Bauhütte SNDHSN
Hands-on-Workshops für Architektur-Studierende und Auszubildende des Ausbaugewerbes
Viele ländliche Gegenden sind geprägt vom Wegzug der Bevölkerung und dem daraus resultierenden Leerstand. Soziale und medizinische Angebote sind rar, Heimatgefühl und Zusammenhalt in der verbliebenen Gemeinschaft nehmen ab. Welche Möglichkeiten gibt es, um hier gegenzusteuern? Wie wird das Leben auf dem Land wieder attraktiver? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die „Bauhütte SNDHSN“ (Sundhausen).
An guten Ideen mangelt es auf dem Land nicht, vielmehr fehlen Strukturen, finanzielle Mittel oder schlichtweg Arbeitskraft. In der Thüringer Dorfregion Seltenrain planen und realisieren die Stiftung Landleben und der Verein Landengel e.V. seit Jahren ein neues Gesundheits- und Versorgungsnetzwerk. Es geht darum, Pflege, Altenhilfe und Gesundheitsdienstleistungen anbieten zu können und gleichzeitig der Isolation älterer Menschen entgegenzuwirken.
Ein neuer Dorfmittelpunkt
Die dafür notwendigen Voraussetzungen schafft die „Bauhütte SNDHSN“. Das Projekt ist Teil der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen. Dort heißt es entwerfen, planen, skizzieren und am Ende: anpacken. In Hands-on-Workshops gestalten Studierende der Architektur sowie Auszubildende des Ausbaugewerbes die örtliche Infrastruktur und realisieren anschließend ihre Entwürfe.
Ganz konkret entstehen so Bushaltestellen oder Möbel für öffentliche Einrichtungen, aber auch ein Landzentrum in einer leerstehender Konsum-Filiale aus DDR-Zeiten. Darin hat neben öffentlichen Einrichtungen auch eine Mietarztpraxis Platz. Gleich gegenüber steht seit kurzem eine Bühne. Zusammen mit dem angrenzenden Dorfplatz dient das Areal als Treff- und Sammelpunkt sowie als Veranstaltungsort.
Interdisziplinär, nachhaltig, gemeinwohlorientiert
Das Projekt ist aus mehreren Gründen zugleich spannend und gesellschaftlich relevant. Zum einen stärkt die Bauhütte die Kollaboration von Architektur und Handwerk. Denn das Format stellt gezielt den Austausch und die Zusammenarbeit in den Vordergrund und ist dadurch ein Musterbeispiel für das Leitprinzip der Sto-Stiftung: „Kopf und Hand“. Durch die Einblicke in die Planung und die Einbindung im realen Bau lernen und profitierten beide Gruppen voneinander – und schaffen dabei Mehrwert für die Ortsansässigen.
Auch in Sachen Nachhaltigkeit und kreislaufeffektivem Bauen ist SNDHSN ein Vorreiter: Die Beteiligten verwenden fast ausschließlich Material, das bereits im Wirtschafts-Kreislauf vorhanden ist und über Spenden zur Verfügung gestellt wurde. Das kann auch gelegentlich mal pink sein. Dieser zirkuläre Ansatz stellt sich gegen Ressourcenverschwendung und zeigt, wie nachhaltiges Bauen aussieht: Wiederverwertung, Upcycling und funktionale Transformation.
Ralf Pasel im Interview mit der Deutschen Bauzeitschrift (DBZ)
Kollektives Umbauen auf dem Land
Abschlusspublikationen der IBA Projektführerin 2023
Die IBA Abschlusspublikationen "StadtLand Projekte. Für eine neue Raumpraxis" und "StadtLand Perspektiven. Für eine neue Raumkultur" sind Projekt-Resümeé und Plädoyer für eine neue territoriale Logik. Sie sind in der Ausstellung „StadtLand - von Thüringen lernen“ der IBA Thüringen im Eiermannbau Apolda bis zum 29. Oktober 2023 erhältlich oder beim Verlag M BOOKS aus Weimar.
In einer gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit entsteht in der Dorfregion Seltenrain ein gemeinsames Gesundheits-,Pflege- und Versorgungsnetzwerk. Damit ist ein Kernthema des ländlichen Raums angesprochen, nämlich wie man Versorgungssicherheit gewährleistet und gleichzeitig den sozialen Zusammenhalt kooperativ organisiert. Eine Open-Air-Ausstellung auf dem Dorfanger in Sundhausen bei Bad Langensalza stellt den Gestaltungsprozess der Gesundheitskioske und des Landzentrums vor.
Wenn ihr mehr erfahren wollt, dann schaut gerne auf iba-thueringen.de vorbei.
Sundhausen im Wandel
Währen mehrerer Workshops, Bauhütten genannt, wird in Sundhausen eine leerstehender Konsum-Filiale aus DDR-Zeiten neugestaltet, so dass sie für die Dorfbewohner zum neuen Treffpunkt wird. Hier seht ihr ein paar Details aus den unterschiedlichen Phasen der Um- und Ausgestaltung.
Meldung zu Sundhausen
Bundesbauministerin Klara Geywitz will ländliche Entwicklung voranbringen
Soziale und medizinische Dienstleistungen im ländlichen Bereich sind rar. Dem Rückgang solcher Angebote zu begegnen und das Leben auf dem Land wieder attraktiver zu gestalten – darum haben sich in den letzten drei Jahren auch junge Architekturstudierende und HandwerkerInnen in der thüringischen Provinz gekümmert. Klara…
Nachbericht Sundhausen: Blickfang in Pink
Seit September zieren pinke Akzente den Dorfkern in Sundhausen. Warum? Vielerorts ist der ländliche Raum von demographischer Schrumpfung und resultierendem Leerstand geprägt. Soziale und medizinische Dienstleistungen sind rar. Dem Rückgang an Angeboten zu begegnen und das Leben auf dem Land wieder attraktiver zu…