Nach dem Meister geht es weiter!
Rund 3.500 Maler- und Lackierer Auszubildende haben laut einer Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) seit 2016 deutschlandweit jährlich im Schnitt ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Für die meisten der Junggesellen beginnt von da an der Berufsalltag auf Baustellen und in Malerbetrieben. Manche planen nach einigen Jahren Berufserfahrung einen Meisterlehrgang und den Weg in die Selbstständigkeit. Die wenigsten wissen aber, dass der Meister nicht das Ende der Karriereleiter im Handwerk sein muss.
Das möchte die gemeinnützige Sto-Stiftung ändern und bietet Maler- und Lackierergesellen praktische Unterstützung auf ihrem weiteren beruflichen Werdegang, darunter auch Stipendien für die Ausbildung zum „staatlich geprüften Lack- und Farbtechniker“. Fachschulen an sieben Standorten in Deutschland, genauer in Hamburg, Berlin, Fulda, Hildesheim, Lahr, München und Stuttgart, bieten die Weiterbildung an.
Unterstützung setzt früh an
„Nach dem Meister ist noch lange nicht Schluss“, ist sich Konrad Richter, Stiftungsrat Handwerk der Sto-Stiftung, sicher. „Der Abschluss der zweijährigen Vollzeit-Ausbildung eröffnet viele berufliche Chancen. Techniker können Führungsaufgaben in Handwerk, Handel und Industrie übernehmen oder selbstständig einen eigenen Betrieb führen. Die Nachfrage nach Absolventen ist groß“, erklärt Richter.
Richter weiß wie wichtig Informationen rund um das Thema Zusatzqualifikation im Handwerk sind. „Unser Förderkonzept, die Bildungspyramide, setzt daher bereits am Anfang der beruflichen Entwicklung an. In unserem Bestenwettbewerb unter den Schulabgängern an rund 400 deutschen Berufsschulen werden die hundert Besten des Abschlussjahrgangs mit einem Werkzeugkoffer im Wert von über 1.000 Euro belohnt. Es folgen zehn iPads als Ansporn für die beste Gesellenprüfung. Ein Stipendium für die Ausbildung zum „staatlich geprüften Farb- und Lacktechniker“ ist die dritte Stufe. Stipendien zum Bachelor- und anschließendem Master-Studium runden das Angebot ab“, führt er aus.
Potenziale ausschöpfen
Einer der diesjährigen Absolventen zum Techniker an der Hamburger Fachschule GSechs ist Morteza Showmali. Noch vor zwei Jahren hätte er sich nicht träumen lassen, dass er mal für eine Abschluss-Studienarbeit eine empirische Forschung zum Thema „Personelle Kompetenzen von Führungskräften im Hinblick auf unternehmerische Ziele“ durchführt. „Ich habe das Gymnasium abgebrochen und eine Lehre zum Maler- und Lackierer absolviert“, sagt der 36-Jährige.
Nach zehn Jahren im Beruf folgte der Schritt in die Weiterbildung. „Ich wollte meine Potenziale ausschöpfen“, erklärt er. Den gebürtigen Iraner zieht es in die Industrie. Sein nächstes Ziel: eine Trainee- Anstellung bei einem Farben- und Lackhersteller in Hamburg. „Wer weiß, vielleicht studiere ich ja sogar doch noch mal“, fügt er an.
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Staatlich geprüfte Farb- und Lacktechniker
Die Sto-Stiftung fördert in ihrem Konzept „Bildungspyramide“ die Weiterbildung von Handwerksgesellen zum „staatlich geprüften Farb- und Lacktechniker“ mit einem Stipendium für je einen Studierenden an mittlerweile sieben Fachschulen in Deutschland. Pro Semester wer-den die Stipendiaten mit jeweils 1.000 Euro unterstützt. Zudem nehmen sie an drei Seminaren teil.
Fachschulen sind Einrichtungen der beruflichen Weiterbildung. Die Bildungsgänge in den Fachbereichen, die zum „staatlich geprüften Farb- und Lacktechniker“ führen, schließen an eine berufliche Erstausbildung und an erworbene Berufserfahrungen an. Zweijähriger Vollzeitzeitunterricht führt Studierende zum staatlich anerkannten Berufsabschluss. Nach der Teilnahme im Fach Berufs- und Arbeitspädagogik können sie zudem die Ausbildereignungsprüfung so-wie die Meisterprüfung ablegen und erwerben durch eine Zusatzprüfung sogar die Hochschulreife. Mit der beruflichen Weiterbildung wird der Nachwuchs befähigt, Führungsaufgaben in Betrieben, Unternehmen, Verwaltungen und Einrichtungen zu übernehmen oder selbstständig und verantwortungsvoll einen eigenen Betrieb zu führen.