Interior Scholarship | Interview mit Nina, Naomi und Bastian
Nina, wieso hast Du Dich für ein Innenarchitekturstudium an der Burg Giebichenstein entschieden?
Wer direkt vom Abitur in die Burg Giebichenstein kommt, trifft dort auf eine ganz andere Welt – in der man erst mal einiges verlernen muss, was man in der Schule gelernt hat. Es ist ein sehr selbstständiges Studium mit vielen Freiheiten und Möglichkeiten. Das Innenarchitekturstudium verbindet viele Bereiche, die mich interessieren. So muss ich mich nicht für eine Richtung im Design entscheiden, sondern kann Themenbereiche in meine Konzepte einbringen, mit denen ich mich beschäftigen möchte. Ich arbeite gern visuell und am Ende ein reales Ergebnis vor mir zu haben, ist letztendlich meine Motivation. Wir arbeiten an unserer Hochschule sehr praktisch und ich habe mir im Grundstudium viele Fähigkeiten angeeignet, die mir in meinen Projekten viele neue Gestaltungsmöglichkeiten geben: in Malerei, Zeichnen, plastischem Gestalten, Typografie und Farbe, Licht, Raum.
Am wichtigsten ist allerdings „nach rechts und links zu schauen“; das Gespräch mit den Kommilitonen ist eine große Bereicherung. Auf unserem Campus werden viele unterschiedliche Designrichtungen angeboten. Da die Grenzen fließend sind, haben wir einen ständigen kreativen Input aus den Bereichen Mode-, Multimedia- und Industriedesign.
Wobei hilft Dir das Interior Scholarship?
Als Student überlegt man sich oft, ob sich eine Ausstellung oder ein Städtetrip lohnen, ob man sich bestimmtes Werkzeug oder Material wirklich anschafft. Das Stipendium bringt finanzielle Unabhängigkeit, die einem vieles ermöglicht. Zum Beispiel ein Praktikum in Indien. Außerdem bietet es die Möglichkeit, sich selbst und seine Arbeit öffentlich vorzustellen. Wenn eine Jury das eigene Portfolio auswählt, erfährt man Wertschätzung. Außerdem sind die beratende Unterstützung, die wir vom AIT-Salon und der Sto-Stiftung erhalten und deren Netzwerk von großem Wert.
… und welche Pläne hast Du?
Als erstes möchte ich das Masterstudium abschließen. Ich kann mir vorstellen, später Projekte abseits der klassischen Innenarchitektur zu bearbeiten und finde die Verbindung von Architektur mit Mode und Kunstinstallationen interessant, zum Beispiel in Showrooms, Ausstellungen, Messen und Fashionshows. Zunächst werde ich in Ahmedabad im Westen Indiens fünf Monate bei Blocher Partners arbeiten und ein bisschen das Land erkunden.
Naomi, was gefällt Dir an Deinem Studium der Innenarchitektur und Raumgestaltung an der KABK und was bedeutet es für Dich?
Ich mag das ungemein vielfältige Studienprogramm, das es uns erlaubt mit Fotografie, Grafikdesign sowie Keramik, Holz, Metall und Mode zu experimentieren. Die Bedeutung des Innenarchitekturstudiums ist für mich, ein Auge und eine Sensibilität für Räume zu entwickeln; eine Umgebung zu verstehen, ihre Natur und ihren Einfluss auf die Umwelt und die Menschen. Herauszufinden, was dich fasziniert und hinein zu tauchen. Es geht darum, Beobachtungen, Analysen, Experimente und Dialoge im Vorfeld zu kombinieren, um einen guten Entwurfsvorschlag liefern zu können.<
Ich möchte Innenarchitektin und Landschaftsgestalterin sein, weil ich von den Räumen und der natürlichen Umgebung begeistert bin. Zudem würde ich gerne selbstständig, oder gemeinsam mit Familienmitgliedern, im Bereich Design und Architektur arbeiten.
Welche Möglichkeiten bietet ein Stipendium generell und für Dich im Besonderen?
Das Stipendium nutze ich meistens für meine Arbeit, um Materialien und Bücher zu kaufen, zu reisen, Messen und Ausstellungen zu besuchen. Aber auch um „Risiken“ einzugehen und mehr zu wagen, wie beispielsweise, mich außerhalb der Schule an verschiedenen Projekten oder Kooperationen zu beteiligen. Es gibt mir Gelegenheit, neue Leute zu treffen und im AIT-Magazin sowie den ArchitekturSalons meine Arbeit einem breiteren Publikum zu präsentieren. Ich glaube, dass das Stipendium generell mehr Stabilität und ein gewisses Selbstvertrauen gibt, um in die Berufswelt zu starten.
Bastian, was fasziniert Dich an Deinem Studium an der KADK in Kopenhagen besonders? Wie geht es bei Dir in nächster Zeit weiter und wofür wirst Du das Stipendium nutzen?
Schwerpunkt des Spatial Designs ist vor allem der Mensch an sich und seine Wahrnehmung von Raum. Ausgangspunkt aller Projekte ist dabei der Innenraum. Das Interessengebiet des Instituts zwischen Architektur und Design ist eine Schnittstelle, die mich begeistert. Das Verständnis von Form, Materialien und deren Fügung kombiniert mit den räumlichen, konstruktiven und sozialen Aspekten der Architektur, birgt großes Potenzial von dem sowohl Designer als auch Architekten profitieren können.
Ich habe das Gefühl, dass wir uns kaum noch im Klaren darüber sind, was Raum, Licht und Form bewirken können – oder Probleme haben, dies im größeren Kontext umzusetzen. Das Schaffen von räumlichen Qualitäten, die unvoreingenommen von Konventionen entworfen werden, möchte ich während des Studiums weiter verfolgen.
Ich komme aus der Architektur, habe die letzten Jahre in Architekturbüros gearbeitet und werde mich durch das Studium sicher etwas von der konventionellen Architektur verabschieden. Nach vielen Einführungsveranstaltungen und kleineren Entwürfen in Gruppen freue ich mich auf das, was kommt. Wir haben angefangen uns zeichnerisch sowie theoretisch mit potenziellen, projektbezogenen Gebieten auseinanderzusetzen und werden dies die nächsten Wochen vertiefen.
Kopenhagen ist eine teure Stadt, dementsprechend wird das Stipendium größtenteils meine Lebenskosten tragen. Es gibt mir zum einen die Möglichkeit, mich voll und ganz auf das Studium zu konzentrieren. Zum anderen eröffnet es einen interessanten Austausch zwischen den Stipendiaten und den Verantwortlichen – eine Plattform also, um Arbeiten und Ansichten zu teilen und zu diskutieren.
Mehr zum AIT-Stipendium
Mit dem Stipendium von AIT und der Sto-Stiftung werden Studierende der Innenarchitektur für ihre kreativen Ideen und Denkweisen ausgezeichnet. Das Interior Scholarship erhalten im Studienjahr 2017/2018 Nina Kaul (Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle), Naomi Rossignol (KABK - Koninklijke Academie van Beeldende Kunsten, Den Haag, NL) und Bastian Feltgen (KADK - Det Kongelige Danske Kunstakademis Skoler for Arkitektur, Design og Konservering, Kopenhagen). Kristina Bacht, Verlagsleiterin AIT-Dialog/GKT, und Uwe Koos, Vorsitzender des Vorstandes der Sto-Stiftung trafen die vier Stipendiaten.