Amanda Levete | AL_A | London
Amanda Levete (Jahrgang 1955) war ab 1989 zunächst Partner bei Future Systems und gründete dann 2009 das Studio AL_A (Amanda Levete Architects).
Das in London ansässige Studio AL_A vertritt einen kollaborativen und kreativen Architekturansatz, verbunden mit Detailgenauigkeit und intensiver Forschung. 1999 wurde Levete für das (zusammen mit Future Systems entwickelte) Lord’s Media Centre Projekt mit dem RIBA Stirling Prize ausgezeichnet.
Das Studio setzt sich stets neue Ziele, was Komplexität und technische Innovation betrifft.
Levete präsentierte drei Projekte aus den letzten Jahren mit den Schwerpunkten: Platzgestaltung, Handwerkskunst und Innovation.
Der M Pavillon war eine temporäre Installation in einem großen Park in Melbourne, in dem öffentliche Veranstaltungen, Ausstellungen und Workshops stattfinden sollten. Das Design des Pavillons ist vom umgebenden Park inspiriert und besteht aus mehr als 40 Blütenblättern auf schlanken Säulen. Mit ihren Licht- und Schatteneffekten erzeugt die offene, filigrane Struktur für die Besucher eine angenehme und gemütliche Atmosphäre im direkten Bezug zum umgebenden Park. Die Blütenblätter bestehen aus einer Mischung von Harz- und Kohlefasersträngen, die AL A eigens dafür experimentell in sorgfältiger Handarbeit entwickelt hat.
Obwohl das Museum für Kunst, Architektur und Technik (MAAT) in Lissabon erst vor wenigen Monaten eröffnet wurde, hat es sich bereits zu einem Begegnungsort entwickelt. Es ist Teil eines umfassenden Umgestaltungsplans für das Flussufer, das seit jeher von der Stadt abgeschnitten war. Dieses Gebäude stellt nun eine Verbindung her zwischen dem Flussufer und dem Stadtzentrum, wobei das komplett begehbare Dach neue Ausblicke auf den Fluss und die Stadt bietet.
Natürliches Licht war eine wesentliche Maxime für das Design des Gebäudes; die Außenhaut besteht aus 15.000 Spezialkeramikfliesen, die in einem leicht dreidimensionalen Muster angeordnet sind. Zusammen mit der keramischen Glasur und dem Krakelee-Finish erzeugt dieses Muster in Abhängigkeit vom natürlichen Licht changierende Farbeffekte. Ein Vorbau lenkt das von der Flussseite her einfallende Sonnenlicht ins Untergeschoss, so dass in den Sommermonaten auf eine direkte Beleuchtung verzichtet werden kann.
Da das Museum nur wechselnde Ausstellungen und keine Dauerausstellung beherbergen soll, ist das Innere des Gebäudes offen und flexibel mit fließenden Übergängen zwischen den Räumen gestaltet.
Die Erweiterung des Victoria and Albert’s Museum in London ist die bedeutendste Baumaßnahme in der Geschichte des Gebäudes mit der Neugestaltung des Raums zwischen der Straße (Exhibition Road) und dem Museum. Levetes Siegerentwurf von 2011 sah einen offenen Innenhof vor, der wegen der unregelmäßigen Topographie des Geländes in eine höhere und niedrigere Sektion unterteilt ist. In diesem Innenhof befinden sich die neue Cafeteria, der Museumsshop und ein Eingang zum Museum. Der neue Galerieraum befindet sich im Untergeschoss mit direkter Anbindung an den Innenhof über ein Rundfenster, das auch den Blick auf die Deckenstruktur des Ausstellungsraums freigibt. Die dunkelrot lackierten Träger aus gekantetem Stahlblech veranschaulichen die bauliche Herausforderung einer Spannweite von 38 Metern ohne tragende Säulen und machen gleichsam “das Unsichtbare sichtbar”. Dieses Designkonzept setzt sich in Form einer Abwandlung des 3D-Musters dieser Struktur im Bodenmuster des Innenhofs fort.
Der Boden des Innenhofs besteht komplett aus eigens dafür angefertigten Porzellanfliesen. Eine in die Fliesen eingearbeitete Zusatzschicht erzeugt eine Farbglasur, deren blass-grünliche Blautöne von der chinesischen Porzellansammlung des Museums inspiriert sind.
Video-Interview mit Amanda Levete
Das Video finden Sie auf dem YouTube-Kanal der Sto-Stiftung