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The Rose Frame - by Lauritz Bohne

Interior Scholarship – Das AIT-Stipendium der Sto-Stiftung | Blogbeitrag von dem Stipendiaten Lauritz Bohne

The Rose Frame„The Rose Frame“ (Der rosarote Rahmen) - ist ein Provokateur, der den Betrachter durch das Gegenüberstellen von objektiver Realität zu gefilterter Subjektivität provoziert. Die Idee für diesen Entwurf findet seine Wurzeln in dem Gedanken einer sich selbst regulierenden Gesellschaft, die sich ganz nach Lefebvres Idealen ihr Recht auf Stadt behauptet und ihre Werte im Dialog, angenehmer und unangenehmer Art, verhandelt. Wir befinden uns im Wereldhaven in Rotterdam. Die Lage: steigende Attraktivität durch ein näher rückendes Stadtzentrum sowie den Hafen aber auch eine sinkende Effizienz durch zu geringe Abmessungen, die die Hafenindustrie aus der Stadt drängen. Hier soll nachverdichtet werden. Wohnungsbau steht auf dem Programm. In den bereits leerstehenden Hallen hat sich die Kreativszene angesiedelt. Handwerksbetriebe und Künstlerkollektive okkupieren die Strukturen auf eigenwilligste Art. Sie alle sind die Gestalter ihrer Räume, rüsten sich ein, breiten sich aus, unterteilen ihre Reviere und durchstoßen Mauern. Die meisten arbeiten physisch, formen Objekte, die wiederum den Raum informieren. Sie verändern ihr Umfeld durch den Prozess ihrer Arbeit, entwerfen während sie realisieren. Selbstverständlich profitieren sie von ihrer Umgebung, der Weite des Brachlands, dem Leerstand, der Wildnis der Industrie. Hier können sie laut und dreckig sein, hier werden sie nicht gestört und stören niemanden. Die anstehende Verdichtung wird die Bedingungen verändern und die Akteure auf eine Probe stellen. Und hier kommen wir zur entscheidenden Entwurfsfrage: Wie kann man eine Gegend programmieren, deren Schönheit darin besteht, dass sie sich selbst programmiert? Die Antwort: Dialog provozieren! In der Sprache, die wir alle verstehen, der Sprache der Bilder. Den „Rose Frame“ gibt es schon lange. In sozialen Medien werden Realitäten gefiltert und idealisiert dargestellt. Hochinteressant, welch anderen Ort man entdeckt, wenn man auf Instagram Wereldhaven (#M4H) sucht - kein Brachland, kein Stillstand, keine Unbestimmtheit; Events, Street-Art, Makersdistrict, Unternehmertum… Jeder Post, so oft nach Anerkennung suchend, trägt bei zur individuellen, virtuellen Wunschidentität. Jedes Bild, ein gerahmter Ausschnitt der Gegend, aufgeladen mit diesen Wünschen, spiegelt bereits eine Sehnsucht wieder. Eine Sehnsucht, die wir schon als Entwurf deuten, als architektonischen Akt verstehen. Ausgehend von diesem Gedanken haben wir uns gefragt, was passieren würde, wenn wir nun all diese individuellen Sehnsüchte bzw. Entwürfe in Dialog treten lassen, vereinen? Bislang entstanden ist ein Algorithmus, der in der Lage ist, die Bilder, die mit #M4H versehen wurden, zufällig zu kombinieren. Das Diagramm an Anlehnung an Combinationis Linearis soll darstellen, wie der Algorithmus alle Möglichkeiten an Bildkombinationen ausschöpft. Jeder Schnittpunkt repräsentiert mindestens zwei Sehnsüchte, die aufeinandertreffen. Theoretisch finden sich alle Sehnsuchtskombinationen in der Mitte des Diagramms wieder. Das Endprodukt des Algorithmus soll ein Entwurf sein, der der Gemeinschaft als überspitzter Spiegel ihrer Sehnsüchte gegenübersteht. Wissend, dass diese Bilder oft stark hedonistische und oberflächliche Inhalte repräsentieren, soll der „Rose Frame“ provozieren. Durch den geforderten Dialog soll die selbstgestaltende Gemeinschaft in einen dynamischen Prozess eingeleitet werden. Mit voranschreitender Zeit und veränderten Gegebenheiten mutieren die Bilder und Sehnsüchte der Gemeinschaft und erzeugen automatisch neue provokative Entwürfe. Anbei ein paar ausgewählte Collagen, die zugegebener Weise sehr abstrakt sind und sicher nicht von jedem „gelesen“ werden können. Aber dies ist schließlich nur der Anfang eines Projektes, an dem wir dieses Semester noch weiter arbeiten werden. „The rose frame“ - Ein Projektzwischenstand von Lea Scherer, Edward John Zammit, Lauritz Bohne im Studio Methods of Analysis and Imagination unter Leitung von Prof. dr. ir. Klaske Havik

Pressekontakt

a1kommunikation Schweizer GmbH
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Anne Bambauer, Stiftungsrätin Kommunikation
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