Neues Leben für die alte Kirchenburg
Historische Bauwerke sind Ausdruck der kulturellen Identität und bewahren das Wissen vergangener Generationen. Beim DenkmalCamp der Sto-Stiftung stehen genau diese Werte im Mittelpunkt: Gemeinsam restaurieren Nachwuchshandwerkerinnen und -handwerker aus Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz eine mittelalterliche Kirchenburg samt Pfarrhaus und Wehrturm in Martinsdorf (Rumänien). Jedes Detail trägt dazu bei, die Bausubstanz zu erhalten und das historische Ensemble in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.
Der Fokus des Denkmalcamps, das in diesem Jahr von 31. Juli bis 9. August stattfindet, liegt nicht nur auf der Restaurierung, sondern auch auf der Vermittlung von Wissen über traditionelle Bautechniken. Erfahrene Meisterinnen und Meister ihres Fachs geben ihr Wissen an die jungen Talente weiter und schaffen so eine lebendige Brücke zwischen den Generationen. „Das ganz Besondere am DenkmalCamp ist die praktische Arbeit am echten Projekt“, betont Ingeborg Totzke, Stiftungsrätin Handwerk der Sto-Stiftung. „In Martinsdorf entwickeln unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Fähigkeiten im authentischen Kontext weiter. Sie tragen dazu bei, das kulturelle Erbe zu schützen und die historischen Gebäude zu erhalten.“
Alte Methoden und junge Menschen
Das DenkmalCamp vermittelt den Maler- und Stuckateur-Azubis im zweiten Lehrjahr wertvolle Kenntnisse über historische Baustile, Materialien und Techniken. Dazu gehören zum Beispiel das Stuckziehen und die Graumalerei, bei der aufgemalte Schatten Objekte plastisch wirken lassen. Besondere Fertigkeiten, die über die reguläre Ausbildung zur Malerin oder zum Maler hinausgehen. „Für mich war alles Neuland im DenkmalCamp. Mir hat am besten das Stuckziehen und das Arbeiten auf der Baustelle gefallen“, erzählt Vincent Ehmann, Teilnehmer aus Schorndorf. „Die Freilegung der einzelnen Farbschichten fand ich auch sehr interessant.“
Neben der Verbesserung der beruflichen Fähigkeiten steht bei den jungen Talenten noch ein weiterer Aspekt im Vordergrund – die gemeinsame Arbeit mit Azubis aus anderen Ländern. Hier können sie Kontakte knüpfen, sich austauschen und mit Experten vernetzen. „Die Motivation, die Freude und der Zusammenhalt unter den Auszubildenden im Camp war wirklich etwas Besonderes – wir waren eine richtige Gemeinschaft“, bringt Eileen Lamprecht, Teilnehmerin aus Meransen in Südtirol, ihre Erfahrung aus dem DenkmalCamp 2024 auf den Punkt.
Mit jedem restaurierten Element tragen die Azubis dazu bei, dass die Geschichte der Gemeinde lebendig bleibt und die Kirchenburg als Ort der Begegnung und des Austauschs für kommende Generationen weiterhin eine zentrale Rolle spielt. Das DenkmalCamp ist somit nicht nur eine restaurierende Werkstätte, sondern ein bedeutender Beitrag zur Pflege und Weitergabe kultureller Identität.
Die Gemeinde Martinsdorf, die dieses Engagement beobachtet, zeigt sich beeindruckt von der Begeisterung und dem Stolz, den die jungen Menschen in ihre Arbeit stecken. Die Kirche wird nicht nur als historisches Gebäude, sondern als lebendiger Teil einer Gemeinschaft wiedererweckt.
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