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Nachbericht | Ricardo Flores bei der November Reihe in Mailand

Von Hand zeichnen, um die Realität der Dinge zu entdecken

Die November Reihe in diesem Jahr startete mit Ricardo Flores von Flores & Prats Arcquitectes, einem katalanischen Architekturbüro, das 1998 in Barcelona gegründet wurde. Es kombiniert Geometrien, Material und Licht, um flüchtige, wirkungsvolle Räume zu kreieren. Tief verwurzelt in seiner Vergangenheit wird diese Praktik verwendet, um zurückzuschauen und so Inspirationen zu bekommen, wie man in unseren Städten neue Realitäten schaffen kann.

Im Vortrag drehte sich alles um Sala Beckett, einen kulturellen Raum, der in Barcelona eröffnet wurde. Er ist durch einen einzigartigen Bezug zur Geschichte charakterisiert und definiert das Thema der architektonischen Restaurierung neu. Den tiefsten Eindruck hinterließ Ricardo Flores‘ Einstellung, seine völlige Hingabe an die Arbeit und die Praktik, die hier durch eine Reihe von überraschend interessanten Bildern illustriert wurde, mit denen sich die Philosophie ihres Prozesses erklären ließ. Ihr Studio, gesättigt mit Farben, lässt sich leicht als eine Erweiterung ihrer architektonischen Sichtweise verstehen, bei der Material, Bezüge zur Vergangenheit und die Verherrlichung des Lichts zu grundlegenden Elementen ihrer Entwürfe werden. Das Ergebnis ist ein Studio, das eine Sammlung von Dingen aus Projekten darstellt, die ihnen von ihren Freunden zum Geschenk gemacht wurden. Es ist eine kontinuierliche Entwicklung eines Raums, der sich verändert, die Geschichte der Räumlichkeiten abbildet und bereitwillig die Schichten der Zeit zeigt. Mit derselben Absicht stellen Flores & Prats oft ihren Entwurfsprozess mit Hilfe von Filmen dar, in denen alle die Ideen und die Ergebnisse ihrer Forschung zu einem verspielten und engagierten Weg wurden, um ihre Sichtweise als Architekten darzustellen.

Flores nahm die Zuhörerschaft gefangen, indem er die Geschichte von Sala Beckett erzählte, ausgehend von dem, was zuvor dort war und wie es sich veränderte. Eines der zentralen Themen war die Rückbesinnung auf architektonische Elemente wie zum Beispiel Türen, Fenster und Fliesen. Die Idee, ein Objekt zurückzubringen, indem man es in einen anderen Raum und eine andere Dimension platziert, stellt beim Projekt ein Schlüsselelement dar. Es spiegelt heute eine Vergangenheit wider, die von klaren Farben, gebogenen Formen betont wurde und von absichtlich kahlen Wänden, die im Urzustand belassen wurden. Damit einhergehend spielte in diesem speziellen Gebäude das Licht eine zentrale Rolle, nach einer Weile wieder aufgenommen, um Flüssiges Licht zu schaffen: Eine Attrappe im Maßstab 1:25, welche den Kern von Sala Beckett nachbildet.

Der Entwurf für diese Installation wurde für die Biennale “Freier Raum” in Venedig geschaffen, kuratiert von Grafton Architects. Bei dieser Gelegenheit experimentieren die Architekten mit der Beziehung zwischen zwei gänzlich verschiedenen Gebäuden, insbesondere, da eines im Inneren des anderen platziert war. Überraschenderweise passte Sala Beckett in Le Corderie hinein, ein mächtiges Gebäude an der Lagune von Venedig, das 1300 gebaut wurde und die Herstellung von Tauen für die Seefahrt, die Gomene, beherbergte. Flüssiges Licht ist eine ballonförmige Szenografie, die sich zwischen zwei Realitäten befindet: Die hauptsächliche, bei der der Besucher die Kraft des Lichts spüren kann, ohne die Quelle zu sehen, und die im Hintergrund, bei der die Geschichte von sechs Jahren Design auf eine unerwartete Art enthüllt wird.

Auch bei der “Morning Chapel”, die auf der Insel San Giorgio Maggiore Island in Venedig erbaut wurde, geht es um nichts anderes als die Spiritualität des Lichts, gedacht als ein mächtiges Element, das die Kraft hat, die Betrachter in andere Zustände zu erheben. Die Gebäude-Installation stellt für die Designer einen ruhigen Raum dar, in dem man den fragmentarischen Zustand des Bauwerks entdecken kann. Dies wird durch den umgebenden Wald auf der Insel abgerundet. Flores & Prats erstellen normalerweise Maketten ihrer Gebäude, natürlich maßstabsgetreu, um die genauen Empfindungen der Menschen in den Räumen zu reproduzieren, die sie entwerfen. Für Flores ist das Modell auf eine Art der Augenblick, an dem man beginnt, die Realität der Dinge ins Auge zu fassen, bevor man sie zu Papier und in den dreidimensionalen Raum bringt.

Programm der November Reihe in Mailand

Interview mit Ricardo Flores

Das Video-Interview mit englischen Untertiteln finden Sie auf dem YouTube-Kanal der Sto-Stiftung.

Pressekontakt

a1kommunikation Schweizer GmbH
Oberdorfstraße 31 A
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