Malermeisterin unterrichtet Architekten
Das W zieht sich bislang wie ein roter Faden durch das Berufsleben von Kristina-Laura Schmitt. In Wesseling hat sie im elterlichen Betrieb ihre Maler- und Lackierer-Ausbildung gemacht. In Wuppertal hat sie sich nach dem Meister und Betriebswirt für das Studium zum Bachelor of Education für das Lehramt an Berufskollegs eingeschrieben. Und nun Wien. "Ulrich Seiss, der als Dozent an der Bergischen Universität Farbtechnik, Raumgestaltung und Oberflächentechnik unterrichtet, hat uns auf das Programm der Sto-Stiftung aufmerksam gemacht, für das Teilnehmer mit beruflicher Vorbildung gesucht wurden", erinnert sich die Studentin im fünften Semester. Von Ende Juli bis Mitte August waren sie und drei Kommilitonen in der österreichischen Hauptstadt, um die zweite internationale Summerschool Green.Building.Solutions. zu besuchen. Mehr als 30 Teilnehmer aus 17 Nationen haben sich mit ökologischen, wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Aspekten des nachhaltigen Planens und Bauens auseinandergesetzt.
Architekten bekommen WDVS erklärt
In den ersten zwei Wochen standen Vorlesungen auf dem Programm. Im letzten Drittel der Summerschool ging es zum praktischen Part über. "Unsere Aufgabe war es, vier Architekturstudenten aus Indien, Russland, Weißrussland und Polen zu zeigen, wie ein WDVS – ein Wärmedämmverbundsystem – funktioniert und wie es installiert wird."
Gecoacht wurden die vier Wuppertaler Lehramtsstudenten dabei von zwei Mitarbeitern des Wärmedämmungsspezialisten Sto. Als "Baustelle" diente eine bewegliche Kabine – bestehend aus einer Bodenplatte mit den Maßen 1 mal 0,5 Meter und einer daran installierten Holzwand mit einem Fensterausschnitt, einer Hausecke und einem Dachansatz. "Als Hindernisse mussten eine Fensterbank eingepasst und das WDVS an den Dachansatz angepasst werden." Neben den handwerklichen waren auch pädagogische und sprachliche Fähigkeiten gefragt. "Ich habe meiner russischen Studentin, die das Material noch gar nicht kannte und nicht wusste, wie man verdübelt, alles auf Englisch erklärt", beschreibt Kristina-Laura Schmitt die Herausforderungen, die sie und ihre drei Mitstreiter Corinna Janz, Benny Borgwardt und Alexander Kunart jedoch gemeistert haben.
Von der Summerschool in Wien ist Kristina-Laura Schmitt total begeistert. "Dank der Sto-Stiftung habe ich viele interessante Leute und die unterschiedlichen Bauweisen ihrer Heimatländern kennengelernt", schwärmt die 24-Jährige. Aus technischer Sicht fasziniert sie, dass man auch Bestandsbauten so energieeffizient und umweltschonend umrüsten kann, so dass künftige Generationen davon profitieren. "All diese Erfahrungen kann ich später gut in den Unterricht an der Berufsschule mit einbringen", ist sie überzeugt.
Summerschool Green.Building.Solutions. 2016
Das Projekt der internationalen Summerschool Green.Building.Solutions. in Wien (G.B.S.) wird auch wieder im Jahr 2016 von der Sto-Stiftung unterstützt. Die G.B.S. findet vom 23. Juli bis 14. August 2016 statt. "Wir werden wieder versuchen, die Studierenden der Bergischen Universität anzusprechen, aber auch Werbung für gute Gesellen machen, die sich in Englisch ausdrücken können", erklärt Konrad Richter vom Stiftungsrat der Sto-Stiftung. Auch die Anzahl der Förderer bleibe mit vier internationalen Architekturstudierenden und vier deutschen Gesellinnen oder Gesellen des Maler- und Lackiererhandwerks gleich.
- Bernd Lorenz, handwerksblatt.de