Lore Hauck | Ein Frühling in Amsterdam und ein Praktikum bei La Bolleur
Eine Erfahrung, die sich nicht nur verlockend anhört... La Bolleur ist ein junges Studio für Grafik-, Produkt- und Eventdesign sowie für Innenarchitektur. Es waren einmal eine Hand voll Freunde, die während ihres Studiums an der Designakademie in Eindhoven gerne große Partys veranstaltet haben und schon damals zu einer Institution herangewachsen sind. Sie haben immer noch viel Spaß zusammen, mittlerweile ein eigenes Designstudio „La Bolleur“ und brauen nebenbei noch ihr eigenes „Boys Bier“.
Zu finden sind ist La Bolleur in Noord, am anderen Ufer des großen IJ-Kanals, der Amsterdam in zwei Hälften teilt. In dem ehemals industriell geprägten Stadtteil findet sich viel und günstiger Freiraum, der zum Nährboden verschiedenster Subkulturen wird und eine lebendige Mischung aus alt und neu hervorbringt. Eingebettet in diese kreative, beinah noch unentdeckte und uneroberte Landschaft hat sich das Studio mittlerweile fest etabliert. Vor einem Jahr zog es von einer Industriehalle in die nächst größere um. Seine Arbeiten sind von unglaublicher Motivation, spielerischer Herangehensweise an Konzepte sowie durch die unkonventionelle Verwendung von Materialien und Konstruktionen geprägt.
La Bolleur legt viel Wert darauf, eng mit dem Kunden ganzheitliche Raumkonzepte zu entwickeln und diese bis ins letzte konstruktive Detail zu planen und umzusetzen. Denn gut die Hälfte der Räumlichkeiten besteht aus einer Werkstatt für Holz- und Metallverarbeitung, in der die entworfenen Designs vom Prototypen bis zur kleinen Serienproduktion angefertigt werden. Gerade wurde in Berlin ein Restaurant eröffnet, gestaltet von La Bolleur. Der Eingangshalle der Opera in Amsterdam verhalf das Studio zum „Opera Forward Festival“ mittels übergroßer, dreidimensionaler Raumgrafiken zu einem neuen Raumerlebnis und für das Projekt „Europe by People“ realisieren die Freunde eine „Wall“ als öffentliche Interventionsfläche für Kuratoren und Künstler, um in einen Dialog mit der Bevölkerung zu treten.
Die Zeit bei La Bolleur und mit den Boys zeigt, dass Arbeit definitiv Spaß machen kann und trotzdem, oder vielleicht genau deswegen, von hoher Qualität geprägt ist. War ich nicht im Studio, streifte ich durch Amsterdam, das trotz seiner Schönheit nicht bequem geworden ist und viele Veranstaltungen, sowie eine Hülle und Fülle an Ausstellungen und Museen zu bieten hat.
Lore Hauck Muthesius (Kunsthochschule Kiel) ist Preisträgerin des interior scholarship 2015. Mit dem Stipendium von AIT und Sto-Stiftung werden Innenarchitekturstudenten für ihre Ideen und kreative Denkweisen ausgezeichnet.
"Hauck entwickelte ein Volumen aus Enge, Weite, Licht und Schatten mit dramatischer Zuspitzung. Geschickt inszeniert sie die Verknüpfung verschiedener Sinneswahrnehmungen."