Interior Scholarship | Blog 01 | Christopher Hansen
Räume und Rituale | Recherche für mein Master-Projekt
Den Sommer habe ich hauptsächlich mit Lektüre und der Recherche für mein Master-Projekt verbracht, das ich dieses Jahr abliefere. Meine ursprünglichen Ideen und Absichten haben sich in den letzten zwölf Monaten in der Weise verändert, dass ich mich für Räume und Rituale im Gegensatz zu einer streng sinnlichen Raumwahrnehmung interessiere. Das kann sich natürlich wieder ändern.
Sehr interessant fand ich einen bestimmten Text von Foucault über das, was er Heteropien nennt. Übergangsräume, Heterotopien, und die mit diesen Orten verbundenen menschlichen Kulthandlungen, gaben den Anstoß zu einer weitergehenden Beschäftigung mit bestimmten Typologien wie Friedhöfen, Gefängnissen und dem, was wir unter heiligen Räumen verstehen. Man könnte sagen, dass mein Interesse sich ein wenig in Richtung der anthropologischen Aspekte von Raum und Gesellschaft verschoben hat. Inspirierend fand ich auch die Beschäftigung mit Marc Auges Theorie der Nicht-Orte und mit dem ungeheuren digitalen Raum, in dem sich unser Leben abspielt. Eine Untersuchung der Beziehung zwischen physischen und digitalen Räumen wäre ebenfalls ein interessanter Ausgangspunkt für mein Master-Projekt.
Wohin mich diese Recherche führen wird, ist noch offen. Einstweilen mache ich mir darüber aber keine Gedanken und konzentriere mich vielmehr aufs Lesen und Schreiben. Mein kreativer Prozess zu Beginn eines Projekts beinhaltet in der Regel eine umfangreiche Recherche. Diese findet ihren Niederschlag in einer Reihe von Texten, die mir dabei helfen, mir über mein weiteres Vorgehen klar zu werden. Das hilft mir beim Formulieren meiner Gedanken oder beim Fokussieren auf ein bestimmtes Problem oder Thema. Wollte man diese Vorgehensweise bildlich darstellen, hätte sie am ehesten die Form eines Diamanten. Man sammelt am Anfang so viele Informationen wie möglich in einem in die Breite gehenden Prozess, der am Ende auf das angestrebte Ergebnis zuläuft.
Über Christopher Hansen
Im Mittelpunkt von Christopher Hansens Interesse stehen Räume mit ihren vielfältigen Bedeutungen und Interpretationen. Christopher macht an der Oslo Academy of the Arts einen Master in ‘Spatial and Furniture Design’. Damit er sich voll auf das Studium der Innenarchitektur konzentrieren kann, erhält er das „Interior Scholarship" – das AIT-Stipendium der Sto-Stiftung. Es geht im Studienjahr 2016/2017 an vier Studierende, die durch ihre ausgeprägte Haltung und kreative Denkweise deutlich herausstachen. Die Möglichkeit, die eigenen Ideen und Arbeiten auf einer großen Plattform zu veröffentlichen, hält Christopher für seinen weiteren Weg im Designbereich von enormer Bedeutung. Dies gilt ebenso für die finanzielle Unterstützung. Initiativen für engagierte Studenten erachtet er für außerordentlich wichtig und freut sich, das Glück zu haben, dazu zu gehören.