Industrielackierer wird Berufsschullehrer
„Ich war anfangs kein guter Schüler. Das änderte sich erst ab der siebten Klasse“, erinnert sich Marcel Demmelmaier. Er denkt gern an die „großartigen Lehrer“ in seiner Haupt- und Berufsschule im bayrischen Gottfrieding zurück. „Sie konnten mich motivieren und richtig fördern, aber auch fordern. Das hat mir gezeigt, was Lehrer alles ausrichten können“, erklärt er.
Sie waren die Vorbilder, die den gelernten Lackierer davon überzeugten, selbst Lehrer an einer Berufsschule werden zu wollen. Seit Oktober 2020 studiert Demmelmaier nun mit diesem Ziel Ingenieurpädagogik an der Hochschule Landshut. Dabei wird er von der gemeinnützigen Sto-Stiftung mit einem Stipendium in Höhe von 500 Euro im Monat unterstützt.
Mit guten Noten überzeugt
Der Weg dahin führte Demmelmaier zunächst in eine Ausbildung zum Industrielackierer bei BMW in Dingolfing. Nach erfolgreichem Abschluss und einigen Jahren Berufserfahrung wagte er den nächsten Schritt und entschied sich im Jahr 2015 für eine zweijährige Vollzeit-Weiterbildung zum „staatlich geprüften Farb- und Lacktechniker“ mit Schwerpunkt Anwendungs- und Verfahrenstechnik.
Diese absolvierte er mit Bravour an der Fachschule in München, neben Berlin, Hildesheim, Hamburg, Fulda, Stuttgart und Lahr, eine von sieben Fachschulen, welche die Weiterbildung mit diversen Schwerpunkten in Deutschland anbieten. Parallel legte der 28-Jährige eine Prüfung zum Berufsausbilder an der Handwerkskammer für München und Oberbayern ab.
Der gebürtige Bayer überzeugte von Anfang an mit sehr guten Noten und Engagement, was ihm schon damals ein Stipendium der Sto-Stiftung sicherte. „Diese finanzielle Unterstützung hat mir ein sorgenfreies Lernen ermöglicht. Ich habe zwar weiterhin nebenbei gejobbt, doch war es für mich beruhigend zu wissen, dass ich regelmäßig eine Summe erhalten habe, die ich voll in meine Weiterbildung, sei es für Bücher oder Materialien, investieren konnte“, schildert der angehende Pädagoge. Das Ziel, Lehrer werden zu wollen, hat er auch danach nicht aus den Augen verloren. „Dennoch wollte ich zuerst weitere Praxiserfahrung sammeln“, erklärt Demmelmaier.
Lukrativen Job fürs Studium eingetauscht
Dieses tat er als Angestellter bei der ASIS GmbH in Landshut, einem Unternehmen, welches die Automobil- und Zuliefererindustrie weltweit mit automatisierten Robotern beliefert. „Ich war als Lacktechniker angestellt, habe internationale Kunden betreut und beraten. Ein wunderbarer Job“, offenbart Demmelmaier. „Ohne meine Weiterbildung hätte ich ihn nicht ausüben können“, ist er sich sicher.
Schließlich habe er an der Fachschule nicht nur seinen Meister und im Jahr darauf den Techniker gemacht, sondern auch sehr viel fundiertes Hintergrundwissen erworben, welches ihm in seinem Job von Nutzen war. Diese Erfahrung hat Demmelmaier schlussendlich dazu motiviert, seinen lukrativen Job in der Wirtschaft an den Nagel zu hängen, um den finalen Schritt zu wagen, und sein eigentliches berufliches Ziel anzugehen.
Einmalige Chance ergreifen
Der 28-Jährige bewarb sich erfolgreich für ein Hochschulstipendium bei der Sto-Stiftung. „Lehrer war immer mein Traumberuf. Ich wäre blöd, wenn ich diese einmalige Chance jetzt nicht ergreifen würde“, ist er sich sicher. Als Stipendiat für den Farb- und Lacktechniker kannte Demmelmaier die „Bildungspyramide“ der Stiftung, hatte bereits selbst davon profitiert und wusste, dass diese mit dem Förderkonzept auch junge Handwerker im Studium unterstützt.
Dankbar für die Förderung fokussiert Demmelmaier sich nun völlig auf sein Ziel und plant den Bachelor-Abschluss in dreieinhalb Jahren. „Das Studium besteht zunächst aus neunzig Prozent Maschinenbau mit Fächern wie Mathematik, Physik und Statik, und lediglich aus zehn Prozent Pädagogik. Erst im anschließenden Master kann ich meinen Fokus voll auf den pädagogischen Bereich legen“, erklärt der Bald-Lehrer. Schmunzelnd fügt er hinzu: „Als Hauptschüler hätte ich nie gedacht, dass ich jemals soweit komme und mir Mathe und Physik wirklich Spaß machen!“.
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