Eine Schule für Sondoveni | Erlebnisbericht
Studierende der Universität Stuttgart haben ein Schulgebäude geplant und vor Ort realisiert. Das Projekt gehörte zu den Siegern im Summer-School-Wettbewerb 2013 der Sto-Stiftung. Im April 2014 konnte das Gebäude übergeben werden.
Die Region Junin, mitten im Regenwald, gehört zu den ärmsten Regionen Perus, einem Land in dem Armut einhergeht mit mangelnder Bildung. In der kleinen Gemeinde Sondoveni werden derzeit 120 Schüler in drei Klassenzimmern bis zur 5. Klasse unterrichtet. Ein Lehrer muss hier gleichzeitig 5 Klassenstufen unterrichten. Wie in den meisten Teilen dieser Region haben diese Kinder danach keine Möglichkeiten mehr eine weiterführende Schule zu besuchen. Das Projekt atsipatari (Gemeinsam) hat beschlossen, diesen Zustand zu verändern.
„Die sechs Wochen im peruanischen Regenwald waren für uns Studenten der Universitäten Stuttgart und Lima eine unglaublich aufregende, bewegende und prägende Zeit. Obwohl wir am Anfang sehr stark mit den klimatischen Bedingungen zu kämpfen hatten, sind wir sehr stolz und glücklich, das Projekt gemeinsam zu Ende gebracht zu haben. Mit der Zeit haben wir auch gelernt, uns mit dem Regen und der lateinamerikanischen Arbeitsweise zu arrangieren.“
Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wie geplant steht nun auf der ehemaligen Hubschrauberlandefläche in Sondoveni eine weiterführende Schule für die Kinder und Jugendlichen aus der Umgebung. Die beiden Gebäudeteile beinhalten zwei Klassenräume, eine Bibliothek, einen großen Essens-/Aufenthaltsraum mit offener Küche und sanitäre Anlagen mit Waschbecken, Toiletten und Duschen. Um dies alles in sechs Wochen bewerkstelligen zu können waren wir zum einen auf unsere eigene Kraft und unseren Willen angewiesen, zum anderen haben wir aber auch sehr viel Hilfe der Bewohner erhalten, die das gesamte Dach gebaut und mit Palmblättern gedeckt haben.
Sechs Wochen lang wurde der Regenwald zu unserem Zuhause. Untergebracht waren wir ursprünglich in Satipo, einer kleineren Stadt. Da die Fahrt zur Baustelle aber anderthalb Stunden gedauert hat und wir bei schlechtem Wetter die schlammige Straße zum Teil nicht hochgekommen sind, ist der Großteil der Gruppe immer in Sondoveni geblieben. Nur zum Duschen ging es ab und zu runter nach Satipo. Ohne Elektrizität und warmes Wasser, dafür mit Lagerfeuer, Taranteln und endlos vielen Moskitos vergingen die Tage dort oben auf knapp 1200 Meter Höhe wie im Flug. Auch wenn die Baustelle nicht ganz nach dem noch in Deutschland verfassten Zeitablaufplan verlaufen ist, haben wir es am Ende geschafft die Schule einzuweihen und darauf sind wir sehr stolz.
Neben vielen neuen Erkenntnissen im Bereich des Holzbaus, Organisation und der lateinamerikanischen Kultur haben wir auch sehr viele liebenswerte Menschen kennen gelernt. Und es war eine unvergessliche Erfahrung, mit den Studenten aus Lima und den Bewohnern dieses Projekt zu Ende zu bringen.
Wir sind unglaublich dankbar für die Unterstützung aus Deutschland, ohne die das Projekt gar nicht erst hätte stattfinden können. Ohne die Hilfe der peruanischen Studenten, die uns sehr herzlich aufgenommen haben, wären wir nie soweit gekommen. Sie haben uns die Schönheit ihres Landes gezeigt. Die Bewohner Sondovenis haben ebenfalls vollen Einsatz gezeigt. Zu guter Letzt sind wir einfach dankbar, dass alle gesund, glücklich und unversehrt (bis auf ein paar Insektenstiche:)) wieder aus Peru zurückgekommen sind.
Atsipatari: Build together, learn together (Film | 10:20 Min.)