Der Zirkus kommt in die Stadt - ein DesignBuild PROJECT der Kunstakademie Düsseldorf
A Circus bildet als erstes DesignBuild-Projekt der Baukunstklasse der Kunstakademie Düsseldorf den Auftakt des forschenden Lernens an der Schwelle zwischen Kunst und Architektur im Maßstab 1:1. Konkret handelt es sich bei dem Projekt um ein Laboratorium für nachhaltige Stadtentwicklung, an dem Menschen zusammenkommen können, um ihre Ideen und Wünsche für ihre Stadt oder ihr Viertel einzubringen. Das Team der Baukunstklasse besteht aus den beiden Initiatoren Alexander Horbach und Sascha Lehnhardt sowie zehn weiteren Studenten und wird von Professor Thomas Kröger und Hans von Bülow betreut. Bei dem Projekt arbeiten Forschung und privat wirtschaftliche Partner zusammen und entwickeln gemeinsam zukunftsweisende Lösungen für zeitgenössisches Bauen. Dies fordert und fördert die Beteiligten, sich mit dem Kern des architektonischen Denkens kreativ auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt steht dabei der selbstbestimmte Entwurfs- und Ausführungsprozess, was ein hohes Maß an Verantwortung der Beteiligten voraussetzt. Gemeinsam und im Laufe der Zeit können sie die Beschaffenheit des Projektraums erforschen. Zentraler Aspekt ist die ensembleähnliche, kollektive Praxis und das prozesshafte Finden seiner räumlichen Beschaffenheit. Der Projektraum lotet die Potenziale einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Baukunst und Bildender Kunst aus. „Mit unserem Projekt wollen wir eine zeitlich begrenzt vorhandene Begegnungsstätte schaffen, ein Raum für Veranstaltungen und Dialoge unter den Beteiligten“, stellt Sascha Lehnhardt, Student der Baukunstklasse der Kunstakademie Düsseldorf, das Projekt vor.
Nachhaltiger Ansatz
Bei der Umsetzung von A Circus stand das Cradle-to-cradel-Prinzip im Fokus, was übersetzt von der Wiege in die Wiege bedeutet. Das Prinzip, setzt auf perfekte Kreisläufe – komplett ohne Müll: Der Treffpunkt auf Zeit musste relativ einfach herzustellen, zu transportieren und zu errichten sein. Die Manege ist mit einem lichtdurchlässigen Textil überspannt, die Wände sind holzgetäfelt. „Dafür stellte uns ein Abbruchunternehmer 60 Kubikmeter Holz aus Abrissprojekten zur Verfügung, wovon wir dann auch gut 90 Prozent verwenden konnten“, erzählt Alexander Horbach. Er ist ebenfalls Student der Baukunstklasse und betreut das Projekt gemeinsam mit Sascha Lehnhardt. „Unser Sägewerk war zwar erst skeptisch, war dann aber doch von der guten Qualität des Holzes überrascht. Jetzt überlegen sie sich sogar, regelmäßig mit dem Abbruchunternehmer zusammenzuarbeiten.“ Lehnhardt ergänzt „Wir sprechen aber nicht nur von ökologischer, sondern auch von sozialer Nachhaltigkeit. Es geht darum die lange Tradition der Wiederverwendung von Baumaterialien aufzugreifen, neu zu erzählen und in diesem Sinne unser gesamtes Baumaterial auch nach dem Ende von A Circus weiter zu verwenden.“
Positive Resonanzen aus Gerresheim
Beim ersten Gastspiel auf dem Vorplatz der ehemaligen Unfallkasse im Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim fand A Circus ein positives Echo. „Wir waren hier an einer spannenden Stelle, einem Platz im Wandel, an dem alle Problematiken eines abgehängten Stadtviertels auf die Nähe zur City treffen“, erzählt Horbach. „Bald stehen hier große Veränderungen an, denn auf einem nahe gelegenen Gelände sollen 1.700 Wohnungen gebaut werden.“ A Circus bot hier Raum für das gemeinsame Erarbeiten von konkreten Visionen für den Ortsteil Gerresheim und ermöglichte einen offenen Bürgerdialog zwischen Entwicklern, Anwohnern und städtischen Ämtern. „Wir haben die Hoffnung, dass wir mit unserem Projekt an dieser Stelle etwas anstoßen konnten, und dass etwas von den entstandenen Ideen zurückbleibt“, sagt Lehnhardt.
Das hochaufgelöste Bildmaterial finden Sie hier zum Download