DenkmalCamp 2025: Ausbildung mal anders - Handwerk trifft Geschichte
Auszubildende in Rumänien: Auch in diesem Jahr lud die Sto-Stiftung im August wieder den Nachwuchs des Ausbaugewerbes aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ins DenkmalCamp nach Siebenbürgen ein. Zwölf Handwerkerinnen und acht Handwerker des Maler- bzw. Stuckateurhandwerks, verbrachten zehn Tage im rumänischen Martinsdorf, um historische Techniken kennenzulernen, an denkmalgeschützten Gebäuden zu arbeiten und bei gemeinsamen Ausflügen die Umgebung zu erkunden.
Lernen am Denkmal
Das handwerkliche Programm bot eine breite Palette an Workshops. Auf dem Plan standen Graumalerei, Imitationstechniken und Marmorieren. Die Gruppe übte das Ziehen von Stuckprofilen und die Herstellung von Stuckmarmor. Sie legte beim Restaurieren Farbschichten an einer Hauswand frei und dokumentierte die Befunde. Eine weitere Aufgabe war, Übermalungen in einer Dorfkirche zu entfernen und alte Zeichnungen sichtbar zu machen. „Das Freilegen in der Kirche ist wie Geschenke auspacken – du weißt nie, was zum Vorschein kommt“, beschrieb Teilnehmer Yanic Ruefli die Arbeit. Roksolana Shalyha war hingegen angetan vom Stuckmarmor und den Malereien: „Ich habe in der Bibliothek einen Drachen an der Wand ausgemalt, das war toll, weil ich gerne kreativ arbeite.“
Gemeinschaft im Camp
Neben den Fachthemen prägte das gemeinsame Leben im Camp die Tage. Die Auszubildenden verbrachten die Nächte in Schlafsälen, teilten sich Dienste in Küche und Haus und lernten, mit knappen Ressourcen umzugehen. Wasser kam aus Tanks und musste gespart werden, Handyempfang gab es kaum. Das schuf Raum für direkte Begegnungen und eine lebendiges Miteiander. Ein Höhepunkt war das gemeinsame Vier-Gänge-Menü, das die Teilnehmenden für Referentinnen, Referenten und Helfer aus dem Dorf zubereiteten. Für Chiara Spohr war die Zeit in Rumänien ein richtiges Abenteuer: „Ich habe meine anfängliche Angst überwunden und mich getraut, was Neues auszuprobieren – das war eine unglaublich schöne Erfahrung.“ Begeistert vom Camp und der entspannten Atmosphäre ist auch Teilnehmerin Nina Laitenberger. Ihr Fazit: „Mach öfters Dinge, die du vielleicht noch nie gemacht hast, und gib dir Zeit, wenn du etwas lernst – es muss nicht gleich perfekt werden!"
Blick über den Tellerrand
Viele nutzten die Gelegenheit, sich über Ausbildungswege auszutauschen. Unterschiede zwischen den Ländern traten ebenso zutage wie gemeinsame Herausforderungen. Die Referentinnen und Referenten gaben Einblicke in ihre beruflichen Laufbahnen – beispielsweise Maria Mayer, die ursprüngliche Kirchenmalerin ist heute im Kulissenbau für den Film tätig. Sarah Radke, Teilnehmerin des ersten Camps 2020 in Fulda, war als Referentin für Graumalerei in Martinsdorf dabei. Sie hatte nach der Ausbildung die Meisterschule besucht und arbeitet nun als Kirchenmalerin. „Ich möchte etwas von dem zurückgeben, was mir selbst so viel Freude bereitet hat“, erklärt die junge Frau.
Positives Fazit
Das Interesse an Denkmalschutz und Restaurierung war groß. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußerten den Wunsch, über Erasmus noch einmal nach Martinsdorf zurückzukehren. Stiftungsvorstand Till Stahlbusch zog ein positives Fazit: „Die Gruppe hat fachlich von den vielen Referentinnen und Referenten enorm profitiert. Vielleicht noch wichtiger war aber, sich in einer fremden Umgebung und Kultur zu bewähren. Genau diese Erfahrungen wollen wir mit dem DenkmalCamp ermöglichen.“
Das hochaufgelöste Bildmaterial finden Sie hier zum Download.
Über den Link erreichen Sie eine große Auswahl an Bildern aus dem diesjährigen DenkmalCamp. In diesem Word-Dokument finden Sie ein paar Beispiele inkl. Bildunterschriften. Die Bildnachweise finden Sie über die Ordner-Benennung.




