Blog 04
Wie schon in unserem vorherigen Beitrag angekündigt fand in den letzten zwei Wochen sowohl das ARCH+ features 39 als auch die zweite Ausgabe der ARCH+ displays statt.
Am 11. Juni wurde im Rahmen der features das Projekt Wohnungsfrage im Haus der Kulturen der Welt vorgestellt, welches einen disziplinübergreifenden Diskurs zur gesellschaftlichen Bedeutung des Wohnungsbaus eröffnen möchte. Begleitend dazu gibt es eine Publikationsreihe, deren ersten beiden Veröffentlichungen an diesem Abend präsentiert wurden: Das wachsende Haus von Martin Wagner und Co-op Interieur von Hannes Meyer. Neben der Präsentation der beiden Publikationen diskutierte der Architekt Wilfried Kuehn vom Büro Kuehn Malvezzi in einem fulminanten Vortrag Friedrich Engels Aufsätze Zur Wohnungsfrage, die dem Projekt den Namen gaben. Die 1872 erschienenen Analysen zur Wohnungsfrage im Kapitalismus sind heute angesichts der wachsenden Wohnungsnot in den Städten aktueller denn je. Allerdings zeigen sie auch auf, dass eine Lösung dieser Frage im vorherrschenden kapitalistischen System nicht lösbar ist.
Eine Woche später wurde am 18. Juni das ARCH+ Studio in den Kunst-Werken Berlin zum zweiten Mal zum Ausstellungsraum umgestaltet. Nach den mehrtägigen Aufbauarbeiten gab es am Eröffnungsabend eine kurze Einführung der anwesenden Mitglieder von WAI Architecture Tink Tank , Cruz Garcia und Nathalie Frankowski, die den zahlreichen Besuchern zu weiterführenden Gesprächen noch den ganzen Abend zur Verfügung standen. Die Ausstellung bietet einen umfassenden Einblick in die Arbeit der beiden Künstler, Architekten und Theoretiker. Neben großflächigen Kollagen, Gemälden und Filmen, werden die dazugehörigen Modelle sowie ihr gesammeltes Werk in Form von Katalogen, Zeitschriften und Büchern präsentiert. Die Ausstellung wird noch bis Ende Juli wochentags zwischen 11 und 19 Uhr geöffnet sein.
Neben den beiden Veranstaltungen konnten wir mitverfolgen, wie nach einjähriger Recherche- und Bearbeitungszeit die neueste Ausgabe der ARCH+ in Druck ging. Die Ausgabe enthält die Erstveröffentlichung der Architekturvorlesungen von Klaus Heinrich, der Professor für Religionswissenschaft an der Freien Universität Berlin war. Seine Vorlesungen waren legendär, da der Religionsphilosoph über eine Vielfalt von Themen wie Recht und Psychoanalyse, aber eben auch Literatur, Kunst und Architektur referierte. Die in der ARCH+ veröffentlichten Vorträge behandeln das Thema des Klassizismus von Karl Friedrich Schinkel bis Albert Speer.
Auch die geplante Veröffentlichung über die Architektur Flanderns nimmt mittlerweile konkrete Formen an. Nach der gründlichen Recherche und der textlichen Analyse der Projekte beschäftigen wir uns derzeit mit der Arbeitsweise und dem Selbstverständnis der vorgestellten Büros.
Diesen Diskurs werden wir in den beiden kommenden features am Beispiel von zwei der führenden belgischen Büros live erleben. Am 16. Juli sind OFFICE Kersten Geers David Van Severen und am 13. AugustDe Vylder Vinck Taillieu Architekten eingeladen, ihre Arbeit in den Kunst-Werken zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen.