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Fields of Tomorrow – Global Identities| David Knafo

November Reihe 2015 in Prag

Der israelische Architekt David Knafo hat seinen Vortrag mit visionären Fragen eröffnet – deren Antworten wird die heutige Generation finden müssen: Wie sieht die Stadt von morgen aus? Wie wird die zukünftige Architektur sein? Worin wird die Rolle des Architekten bestehen, wird er sich ausschließlich mit Gebäuden und städtischem Leben befassen?

Die Stadt hat zwei Gesichter: Neben dem schönen Gesicht, das sich gerne und leicht präsentiert, gibt es noch ein zweites Gesicht, welches durch Armut, Gewalt und Verbrechen geprägt wird. Wo werden die Grenzen sein?

Aus einigen grafischen Darstellungen geht hervor, dass die Einwohneranzahl in den Städten stets steigt, zum Nachteil der Besiedlung der ländlichen Gebiete. Neben diesen Darstellungen wurde diese Tatsache anhand einiger Landkarten verdeutlicht, unter anderem einer Luftkarte oder einer Facebookkarte. Hier konnte man klar die Städte als Informationszentren markieren.

Das wichtigste Phänomen ist nach David Knafo die sogenannte „globale Stadt“. Dabei handelt es sich um eine Stadt, die durch fünf Merkmale repräsentiert wird: Eine multikulturelle Umgebung, in welcher der öffentliche Raum offen sein soll und die Gebäude so architektonisch konzipiert sind, dass sie jeden annehmen und willkommen heißen. Eine bedeutende Rolle spielt die Universalität der städtischen Kultur, die auf allen fünf Kontinenten gleichermaßen vertreten ist – wir sehen uns gleiche Serien an, kaufen in gleichnamigen Supermärkten ein, essen die gleichen Lebensmittel. Ein weiteres Merkmal der globalen Stadt bildet eine neue soziale Ordnung, nach welcher statt der traditionellen Familie eine Singlefamilie mit nur einem Elternteil im Vordergrund steht. Bezeichnend sind auch die Dichte und die Vertikalität der Städte, die am Beispiel der Wolkenkratzer in Vancouver verdeutlicht wurden. Das letzte Merkmal besteht in der Beständigkeit und in der urbanen Landwirtschaft (urban agriculture), in der David Knafo Zukunftspotenzial sieht.

Er ergänzt, dass wir bei der gegenwärtigen Lebensmittelproduktion das heutige Ausmaß an Lebensmittelkonsum künftig nicht beibehalten können und plädiert für neue Lösungsansätze. Wir sollen uns in Richtung einer beständigen Urbanisierung bewegen, wobei wir die vorgeschlagenen fünf Punkte annehmen sollen.

Seine Gedanken demonstrierte der Architekt anschließend am Beispiel einiger ausgewählter, von seinem Büro Knafo Klimor Architects realisierter Projekte. Er stellte das Musikzentrum in Maalot Tarshiha vor und bezeichnete es als ein Beispiel neutraler Architektur, die transparent und für alle offen ist.

Die Auseinandersetzung mit Tradition und ihre Anpassung an neue Bedingungen hat er im Projekt Israelische Botschaft in Paris umgesetzt. So hat er traditionelle israelische Elemente (Olivenbaum und die Stadtmauer Jerusalems) mit Elementen der Architektur Haussmanns kombiniert.

Bei einem weiteren vorgestellten Projekt handelte es sich um das Theater Airport City. Im Entwurf zum Projekt wurde ein Theatergebäude in einen Universitätscampus integriert. Der Campus befindet sich zwar in der Nähe eines Flughafens, besitzt jedoch keine besondere Identität. Das Ziel des Entwurfs bestand darin, das dominante Element des Flughafens hervorzuheben, so dass sich dies im Ausdruck des Gebäudes widerspiegelt. Die Autoren haben sich der Thematik so angenähert, indem sie zunächst angenommen haben, dass ein ähnliches Gebäude praktisch überall, an einem beliebigen Ort auf der Welt stehen könnte, angenommen die klimatischen Bedingungen entsprechen den Anforderungen.

Als ein Beispiel für die architektonische Gestaltung von Wohngebäuden hat der Autor auf den Wettbewerb der chinesischen Stadt Wuhan zum Thema Wohnblock hingewiesen. Hier wird der Gedanke der urbanen Landwirtschaft (urban agriculture) umgesetzt, in dem Knafo die Zukunft der Urbanisierung sieht. Das Gebäude verbindet Privaträume und Garten, der für die Bewohner eines jeden Stockwerks leicht erreichbar ist. Das Gebäude besticht durch ein klares energetisches Konzept, bei dem das innere Raumklima durch das Öffnen und Schließen von oben angebrachten Klappen reguliert wird.

Zum Abschluss stellte Knafo den auf der EXPO 2015 in Mailand ausgestellten israelischen Pavillon vor. Der Entwurf präsentiert Israel als einen Ort der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet der Pflanzenzüchtung. Der Entwurf des Pavillons basiert auf der innovativen Übertragung und Transformation weiter israelischer Feldreihen in die Räume Mailands: Aus traditionellen Feldern wurde ein vertikales "Feld der Zukunft" gebildet, das zur Pflanzenzüchtung geeignet ist. Direkt in den Ausstellungsräumlichkeiten auf der EXPO wurden im israelischen Pavillon Weizen und Reis angepflanzt, Tomaten und Kürbisse geerntet.

Seinen Vortrag beendete Knafo mit einem Ausblick in die Zukunft. Er wies darauf hin, dass sich die Frage nach dem an Fassaden verwendeten Material erübrigen wird. Vielmehr vermutet er, dass Investoren künftig eher danach fragen werden, was an der Fassade angepflanzt wird. Die Gebäude selbst werden zu Feldern der Zukunft.

Pressekontakt

a1kommunikation Schweizer GmbH
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