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Nachbericht | Wien - Dominic Papa: Wie findet Arbeit ihren Platz in der modernen Stadt?

Mit den Aktivitäten einer produktiven Stadt beschäftigte sich der Vortrag “New Active Grounds: Associationism, cooperation and civic life. New approaches to the layered city” von Dominic Papa, Partner und Mitgründer von Woodroffe Papa Architects (Amsterdam/London). Die grundsätzliche Frage dabei: Wie können Orte des Arbeitens und Produzierens heute und morgen Teil unserer Städte sein?

Mit den Aktivitäten einer produktiven Stadt beschäftigte sich der Vortrag “New Active Grounds: Associationism, cooperation and civic life. New approaches to the layered city” von Dominic Papa, Partner und Mitgründer von Woodroffe Papa Architects (Amsterdam/London). Die grundsätzliche Frage dabei: Wie können Orte des Arbeitens und Produzierens heute und morgen Teil unserer Städte sein?

„Längst gilt nicht mehr, wie im 19. und 20. Jahrhundert, das Gegenüber von gewerblich-industriellen ‚big things‘ und kleinmaßstäblichen Stadtstrukturen des Wohnens“, stellt Dominik Papa klar. „Beide Welten – das Wohnen und Arbeiten – sind in ihrem Wesen privat.“ Eine wesentliche Aufgabe daher: diese Welten mit dem öffentlichen Raum zu vernetzen und zu bereichern. „Die in europäischen Städten traditionelle Blockrandbebauung ist dafür mit ihrer scharfen Trennung von öffentlich und privat nicht immer geeignet“, erklärt er. „Erst recht, wenn die Qualität des Straßenraums zu wünschen übrig lässt.“ Ein positives Gegenbeispiel: das Atelier des Architektenpaares Charles und Ray Eames, in dem Arbeiten und Wohnen räumlich deckungsgleich waren.

Statt scharfer Trennung verfolgen die Konzepte und Projekte von Woodroffe Papa Architects das Prinzip einer Vielschichtigkeit und Absorption von Nutzungen. Genauer gesagt: „Wir reden nicht von klar abgegrenzten Verwendungen, sondern von Aktivitäten“, betont Papa. Eine Idee, die in Zeiten, da Arbeits- und Produktionsorte dank geringer Emissionen nicht mehr von anderen Nutzungen abgeschirmt werden müssen und die „Stadt der kurzen Wege“ Angebote zur Mikromobilität fordert, auch sinnvoll ist.

Eines der ersten umgesetzten Projekte von Woodroffe Papa, das Areal Schots in Groningen (NL), machte sich die Werte von Zwischenräumen zunutze, um eine Porosität städtischer Nutzungen und Zugänglichkeiten zu schaffen. Für die Bebauung an einer Bahnstrecke in London wurde die bestehende informelle „Makers‘ Economy“ in den tiefen Bögen des Bahnviadukts gegenüber aufgegriffen und der Raum im Gebäudeinneren „geschichtet“.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt das Projekt nahe des Olympic Park in London. Es analysiert die bestehenden Kleinunternehmen in den Innenhöfen des angrenzenden Viertels Hackney Wick: Wie sind sie organisiert? Wie sind sie erschlossen? Wie können sie den Straßenraum aktivieren? Beim Projekt Vanke Cloud Valley in China schufen die Architekten einen neuen attraktiven Hub, indem sie vertikale Schichten im Gebäudeinneren und geschützte Außenräume kombinierten.

Die Analyse bestehender Stadtquartiere, in denen sich das Arbeiten erfolgreich in der Stadtsubstanz entwickelt hat, ohne – Stichwort „big things“ – den Rahmen zu sprengen, war auch der Ausgangspunkt für den Umbau des Jurong Lake District in Singapur gemeinsam mit KCAP Kees Christiaanse Architects & Planners. Angeregt wurde der Umbau im großen Maßstab vom zentralen Londoner Viertel Soho. Hier hatte sich ein Nebeneinander ganz unterschiedlicher Aktivitäten breit gemacht, das die Grenzen einzelner Parzellen überschreitet. Auch in Singapur stimulierten die Architekten neues Leben in toten Zwischenzonen überdimensionierter Gewerbegebiete. Isolierte Blocks und Solitärbauten eines Office Parks wurden zu Clustern, Foyers über die reine Repräsentationsfunktion hinaus als Teil der Straße definiert und für die Öffentlichkeit aktiviert. Die Straße wiederum wird von der reinen Verkehrsfläche zum Aufenthaltsort, die Landschaft zum integrierenden Element aufgewertet. „Denn Innovation muss heute nicht im geheimen passieren, die talentbasierte Wirtschaft verlangt nach offenen Netzwerken“, sagt Papa. „Das Silicon Valley ist das beste Indiz dafür.“

Auf diese Weise werden die untersten Geschosse der Gebäude zu einem „thickened ground“. Dieser vibriert von einer Fülle an intensiven Nutzungen, die sich nicht alleine auf den Einzelhandel beschränken. Der Straßenraum wird zu einem spannungsgeladenen Ort, der mehr ist als nur der Raum zwischen Gebäuden.

Am Ende seines Vortrags stellte Papa die entscheidenden Fragen für die Zukunft: „Können wir uns eine Zukunft vorstellen, in denen unsere Städte diverser und Gebäude komplexer werden? Können wir uns eine Zukunft vorstellen, in der Urbanismus das Verhältnis zwischen Wohnen und Arbeiten verbessert, und gelingt uns das in den Zentren der Städte?“

Das hochaufgelöste Bildmaterial finden Sie hier zum Download.

Alle Nachberichte, auch der anderen Standorte, stellen wir Ihnen nach und nach ebenfalls zur Verfügung. Sie finden diese Daten unter folgendem Link zum Download.

Den Livestream des Vortrages finden Sie auf unserem YouTube-Kanal.

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