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Stetiger Wandel und Veränderung | Emilio Tuñón

November Reihe 2015 am Politecnico di Milano

Vortrag von Emilio Tuñón

Emilio Tuñón ist der zweite bekannte Architekt, der als Gastlektor nach Mailand eingeladen war, um über seine aktuellen Projekte, seine Überzeugungen und die Herausforderungen in der zeitgenössischen Architektur zu sprechen.

Im Jahr 1992 gründete Emilio Tuñón (1959) gemeinsam mit Louis Mansilla (1959-2012) das Architekturbüro Mansilla + Tuñón Arquitectos. Heute wird es von Emilio Tuñón unter dem Namen Emilio Tuñón Arquitectos weitergeführt. Das Architekturstudio vereint Theorie und Lehre auf der einen Seite (Emilio Tuñón ist Professor am Lehrstuhl für architektonische Gestaltung an der Technischen Hochschule für Architektur in Madrid (ETSAM)) mit Gestaltung und Bauausführungspraxis auf der anderen Seite.

Die Beziehung zwischen Theorie und Praxis spiegelt sich in seinen Projekten deutlich wider und wurde in einer Publikation namens CIRCO, einer Architekturschrift, thematisiert und analysiert. Der architektonische Gedanke ähnelt dem Flug einer Fliege an einem Fenster, die von einem Punkt zum anderen hüpft und schwebt und dabei in stetigem Wandel und Veränderung begriffen ist.

Diese Bewegung findet sich im Museo de Zamora wieder: Das Gebäude ist ein abstrakter Kasten, der eine aktive Beziehung zum alten Stadtzentrum herstellt. Der Steinwürfel verfügt über eine Reihe von Oberlichtern mit identischen Abmessungen, die durch ihre unterschiedlichen Positionen, Höhen und Ausrichtungen verschiedene Räume definieren. Emilio Tuñón betonte, dass dieses Projekt für Forschungen zum Thema Qualität und vielschichtige Planung steht. Das Auditorium von León spiegelt das Thema Qualität und Vielfalt in seiner Fassade wider: Die Fenster gleichen einander, jedes von ihnen verbirgt jedoch im Inneren einen anderen Raum und lässt die Bedeutung des Lichts erkennen.

Beim Museo deCastelló wurde der Gedanke der Vielfalt und Qualität weiterentwickelt. Es wurde von einem antiken römischen Bodenmosaik inspiriert, das aus ähnlichen Einzelteilen besteht, die unterschiedliche Bilder entstehen lassen. Das Gebäude ist eine Kombination vier verschiedener Museen, und der Querschnitt zeigt eine Kaskade von Räumen mit doppelter Höhe, die faszinierende diagonale Ansichten und eine interessante Mehrdeutigkeit beim Maßstab erzeugen. Die Buchstaben am Eingang, die das Wort „Museu“ (Museum auf Valencianisch) bilden, fungieren als eine Einführung in das Gebäude und als tragende Säulen für die Dachbalken.

Im Museum MUSAC in León nutzt Tuñón die Wiederholung einzelner Elemente, um ein System zu erschaffen: Vierecke und Rhomben sind mit Bedacht zusammengestellt, so dass sie das Verhaltensmuster der Menschen widerspiegeln und die Qualität und Vielfalt menschlicher Beziehungen zeigen. Da der Klient sich ein farbenfrohes Museum wünschte, ließen sich die Architekten von den bunten Bleiglasfenstern der Kathedrale von León inspirieren: Der öffentliche Platz vor dem Gebäude nimmt eine konkave Form an und wird von großen farbigen Glasfenstern eingerahmt.

Tuñón unterstreicht die Bedeutung der Erneuerung in der zeitgenössischen Architektur und betrachtet Zeit als Baumaterial.

Die Beziehung zwischen vorhandenen urbanen Elementen und neuen Ideen wird in El Aguila erkundet und weiterentwickelt – einer ehemaligen Brauerei, die in das Archiv und die Bibliothek der Regionalregierung von Madrid umgewandelt wurde. Die Verbindung zwischen Alt und Neu wird mithilfe des Konzepts industrieller Architektur hergestellt: Alle Gebäude des Komplexes repräsentieren Industriebauten ihrer Zeit und ermöglichen es, die alten und neuen Teile ungetarnt zu erkennen.

Das Museum der Königlichen Sammlungen in Madrid stellt eine weitere Herausforderung hinsichtlich der Herstellung von Verbindungen und der städtischen Erneuerung dar. Das Gebäude fungiert als natürliche Erweiterung des Königlichen Palasts. Es wird Teil der urbanen Landschaft und verbindet den oberen mit dem unteren Teil der Stadt. Die lineare Struktur des Museums dient als bewohnte Stützmauer, die den Sockel der Kathedrale weiterführt und den Linien des Königlichen Palasts folgt.

Beim Atrio Hotel im mittelalterlichen Stadtkern von Caceres sah sich das Architekturstudio erneut einem Modernisierungsprojekt gegenüber. Es war zwar kleiner, aber dennoch aufgrund der zahlreichen historischen Gebäude in der Umgebung mit Herausforderungen verbunden. Das Gebäude besteht aus kleinen Räumen, seinen Kern bilden die Küche und der Speisesaal. Zusätzlich zu den kleinen Eingriffen wird ehemals verlassenen Gebäuden neues Leben eingehaucht, und sie werden wieder in die Gesellschaft eingegliedert: Das umgebende Stadtbild erhält einen neuen zeitgenössischen Anstrich.

Vortrag von Emilio Tuñón bei der November Reihe 2015 in Mailand. Folgen Sie dem kompletten Vortrag (Video | 1:09:28 Min.).

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