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Natur. Kunst. Anarchie.

Nachbericht zu Marco Casagrandes Werkbericht bei den November Talks 2014

Bratislava.Marco Casagrande, der finnische Architekt, Schriftsteller und Professor der Architektur, bewegt sich zwischen den Welten. Im heimischen Lappland lebt und arbeiter er mit seinem Mitarbeitern unter Extrembedingungen. Als Professor in Taiwan sieht er seine Arbeit als ein experimentelles Laboratorium ökologischer Stadtplanung.

Wie lange dauert es, sich „einen Ruf zu schaffen“? Zwei Jahre. Denn es dauerte zwei Jahre lang, bis Casagrande die erste bedeutende Anerkennung (Architectural Review Emerging Award, 1999) erhalten hat; dann wurde er 2001 erneut gewürdigt (Mies van der Rohe Award, 2001). Bei einer Internte-Recherche begegnet man höchstwahrscheinlich seinem Projekt Sandworm; für den er den European Prize for Architecture erhielt. Auf der sandigen Küste Belgiens kann man einen 45 m langen und 10 m breiten Pavillon aus Ruten bewundern, dessen Form an eine Wurmlarve erinnert.

Dank der Verwendung einfachster Materialien und einer unkomplizierten Realisierung wirkt das Objekt sehr bescheiden. Gleichzeitig entsteht im Innenraum eine extraordinäre Lichtatmosphäre. Schwärmende kleine Wellen werden scheinbar auf den flachen Meeresboden projiziert. Der aus Ruten gefertigte Tunnel wächst aus der Sandlandschaft, als ob er schon immer da gewesen wäre, um unauffällig den Ort nachzugestalten, der jetzt noch öffentlicher wird.

In Taipeh steht ein fünfgeschossiges Gebäude. Es ist nicht mehr verlassen, die Leute sind zurückgekommen. Diesmal haben sie sich entschieden, alle unnötigen Innenwände abzureißen und den Innenraum mit Gemüse und Bambus zu bepflanzen. In die Außenmauern wurden runde Öffnungen ausgeschnitten, mit dem Ziel, das Wasser für die Bewässerung der Kleinfelder zu sammeln. Neben Anpflanzungen in den fünf Etagen finden im Innenraum auch Workshops und Kurse statt. Auf einer der inneren Wände wächst ein bizarr großer Baum. Der Bau wurde wirklich belebt. Ein weiteres Beispiel der, wie Casagrande sie nennt, „Urbanakupunktur“ einer "Stadt der dritten Generation". Die Stadt muss als lebendiger Organismus betrachtet werden, in der die Architektur die Funktion einer richtig platzierten Nadel erfüllt – bis in die Schicht der "Chi"-Energie eindringend. Diese Energie ist unter der Oberfläche unserer Umgebung zu finden.

Die Architektur, das Urbandesign, die Umweltkunst, die Wissenschaft. Dank seinen Vorzügen, seiner Einfühlsamkeit und seiner Bereitschaft, mit Abstand die Probleme aller Art zu lösen, ist der Finne vom Polarkreis zu einem gesuchten Spezialisten geworden. In Taiwan wurde Casagrande als Professor für ökologische Stadtplanung an die Tamkang-Universität berufen, nachdem er im „Treasure Hill“ Projekt eine illegale Siedlung städtischer Kleinbauern in ein experimentelles Laboratorium ökologischer Stadtplanung verwandelte.

Nahe dem Nordpolarkreis in Lappland hat sich der Architekt mit seinem Team von zehn Mitarbeitern entschieden, mit der Natur zusammenzuleben. Bei bitterkalten Frost haben Kunst- und Architekturstudenten gelernt, ein Holzhaus, eine Sauna und einen Beobachtungsposten für Polarlichter zu bauen, Fische auf traditionelle Weise zu fangen, die Sauna bei unter -15°C zu nutzen und Schneestürme zu genießen (Survival architectural workshop).

Und noch ein Projekt, bei dem die Köpfe von mindestens einer Hälfte der Zuhörer sich zur Seite neigten. Bird Hangar in Yokohama ist eine Stahlkonstruktion, die bis zur Spitze mit einem Seil umhüllt ist, das die Form eines konischen Gefäßes bildet. Von da steigen meteorologische Ballone zum Himmel empor; sie tragen eine Botschaft aus Balsa-Holz. "Sobald eine Höhe von 10 Kilometer über der Erde erreicht ist, platzt der Ballon zerplatzt und die Holzvögel gleiten nach unten." Im Inneren tragen sie fünf verschiedene Samen und eine Botschaft für den Finder: „Bitte Kontakt zum Büro aufnehmen.“ Seitdem sind hunderte von Nachrichten aus China, Japan und Ozeanien in Yokohama eingetroffen

Ruin Academy - Interview Marco Casagrande (Film | 16:03 Min.)

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