Zum Hauptinhalt springen

Nachbericht | Shajay Bhooshan bei der November Reihe 2017 in Mailand

Firmitas, Utilitas, Venustas: Eine Diskussion rund um parametrisches Design.

Heutzutage gehören Begriffe wie Robotik, 3D-Druck, digitales Design und digitale Produktion zu den Technologien, die die Zukunft der Design-Technologie prägen. Die Bestrebungen des ZHCODE in den letzten 10 Jahren haben sich auf computergestützte Geometrie als „das vermittelnde Instrument, um morphologische, engineering- und fertigungsbezogene Logik abzugleichen” konzentriert. Überraschenderweise hat Shajay Bhooshan während des Vortrags die konstante Verbindung mit der Vergangenheit als wertvolle Quelle der Inspiration betont, wenn es darum geht, computergestützte Design-Konzepte zu schaffen. In die Zukunft zu schauen, versteht Bhooshan als eine Wiederentdeckung der Geschichte, die auch zum Titel des Vortrags führt: “Am Ende geht es darum, gut zu bauen. Gut zu bauen, hat drei Bedingungen: Stabilität, Gebrauchstauglichkeit und Wohlgefallen”.

Bhooshan ist vor zehn Jahren zu Zaha Hadid Architects gestoßen, wo er Mitbegründer des Berechnungs- und Designteams von CoDe war. In der Absicht, sein Wissen über Programmierung, Geometrie und Mathematik praktisch zur Anwendung zu bringen, entstand sehr rasch ein Team aus Architekten und Mathematikern und zählt heute 9 Personen. Heute kommen CoDe-Forschungsergebnisse bei allen Designs zum Tragen, die ZHA ins Auge fasst. Dabei werden verschiedene digitale Design-Werkzeuge verwendet, die jedes Mal auf andere Art genutzt werden, um den Anforderungen der Projekte Rechnung zu tragen.

Designforschung und angewandte Wissenschaften sind heute extrem miteinander verknüpft und dank der computergestützten Technologien ist es möglich, natürliche Formen als Bezugspunkt zu nehmen und sie zu architektonischen Entwürfen zusammenzufügen, die sich damit beschreiben lassen, was Bhooshan als “Darstellende Geometrie”, Bauphysik und Materialchemie bezeichnet hat. “Wie bewahrt man die Idee? Wie übermittelt man seine Absichten? Viele innovative Designer haben Geometrien und Prinzipien angewandt, die CoDe heute erforscht. Architekten wie Gaudì, Sauvestre, the Eames, Frei Otto und die Erbauer der Gotischen Kathedralen haben Bhooshan sehr inspiriert, der feststellte: “Wir wollen historisches Wissen in zeitgenössisches Wissen transformieren”. In seiner angewandten Forschung über einen Zeitraum von sechs Jahren beschrieb Bhooshan den Transfer von Methode und Wissen von Mitarbeitern und Prototypen bis hin zu Projekten. Zurzeit ist Bhooshan an einer Promotion an der ETH Zürich beteiligt und arbeitet jetzt mit der Block Research Group (BRG) zusammen, die sich speziell der computergestützten Erforschung von strukturellen Formen und entsprechenden Methoden des Bauens widmen. The BRG arbeitet mit CoDe an der Einführung von kraftgetriebenen, computergestützten Werkzeugen und Methoden zur Erforschung von gebogenen Freiformflächen. Nest Hilo (2017) ist ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit, ein doppelt gebogenes, dünnes Schalendach, das ein hohes Maß an Kontrolle über die Form erlaubt, wodurch es verglichen mit herkömmlichen Geometrien einfach bezüglich Verbesserung des strukturellen Verhaltens optimiert werden kann. Ein weiteres, eindrucksvolles Beispiel, das gut zeigte, wie “Form nicht durch Zufall entsteht” ist die Winton Gallery (2016), die Geschichte, Mathematik und Design zusammenbringt, um lichtdurchlässige, von hinten beleuchtete Gewebestrukturen zu erzeugen. Sie zeigen eindrucksvoll die Rolle der mathematischen Verfahren in unserem Leben und untersuchen, wie Mathematiker und ihre Werkzeuge und Ideen dazu beigetragen haben, die moderne Welt in den vergangenen vier Jahrhunderten zu gestalten. Außerdem verfügt die Galerie über mehrere Plätze, wo die Leute sich ausruhen können, wozu auch vierzehn Bänke gehören, die aus ultra-hochfestem Beton geformt wurden. Die Formen, die mit 3D-Technologien gestaltet wurden, haben von der Methode der darstellenden Geometrie profitiert.

Die parametrische Design-Methode wird durch eine direkte Suche hervorgehoben, die unter allen möglichen Lösungen nach einer Lösung strebt, die “in ihrem Design und ihrer Herstellung wirksam ist und harmonisch für den Gebrauch durch den Menschen”. In diesem letzten Satz kommt ein weiteres Schlüsselelement von Bhooshan zum Ausdruck, gemäß dem Architektur dem gesellschaftlichen Zweck Rechnung tragen sollte. Indem sie sich auf die Forschung von Patrick Schumacher abstützte, wurde die Untersuchung von CoDe weiter verfolgt, wie man soziale Gegebenheiten in der Architektur abbildet, indem man Wohndichte und raumbezogene Statistik zusammen mit Sensordaten des digitalen Bauens und anderen Werkzeugen einsetzte. Bhooshan hat mit ZHA verschiedene, interaktive Installationen realisiert, um besser zu verstehen, was es bedeutet, mit dem sozialen Verhalten der Bewohner innerhalb eines umbauten Raums umzugehen. Unconfined (2017) ist aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Büro und Universal Everything für Samsung entstanden und führt Design, Technologie und das Nutzungserlebnis in einer einzigartigen, umfassenden digitalen Installation zusammen.

Was an diesem Vortrag sehr eindrucksvoll zum Ausdruck kam, war die Fähigkeit von Shajay Bhooshan, über die Zukunft zu sprechen und dabei stets die Vergangenheit einzubeziehen. Reich an Reminiszenzen und Zitaten warf der Grundsatzvortrag eine Reihe von Fragen auf und zeigte uns den innovativen und einzigartigen Approach des parametrischen Designs.

Interview mit Shajay Bhooshan

Das Video finden Sie auf dem YouTube-Kanal der Stiftung.

November Reihe

Die November Reihe mit hochinteressanten Vertretern der zeitgenössischen Architektur gibt es mittlerweile an sechs europäischen Universitäten in Graz, London, Mailand, Paris, Prag und Stuttgart. Die Sto-Stiftung fördert die Veranstaltungen.

Pressekontakt

a1kommunikation Schweizer GmbH
Oberdorfstraße 31 A
70794 Filderstadt
www.a1kommunikation.de

Bei Fragen können Sie sich gerne bei uns melden

Kirsten Ludwig
T.: +49 711 9454161-20
klu@a1kommunikation.de

Eva Neubert
T.: +49 711 9454161-27
ene@a1kommunikation.de