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Nachbericht | Prag - Maruša Zorec: Enthüllung des Verborgenen

Die Reihe steht dieses Jahr unter dem übergreifenden Thema „Taking Risks – Über die Kunst, eine materielle Welt zu schaffen“. Den Auftakt machte die slowenische Architektin Maruša Zorec mit ihrem Vortrag „Enthüllung des Verborgenen“.

Am 15. November 2021 starteten die November Talks 2021 an der Fakultät für Architektur der Tschechischen Technischen Universität Prag krankheitsbedingt leicht verspätet. Die Reihe steht dieses Jahr unter dem übergreifenden Thema „Taking Risks – Über die Kunst, eine materielle Welt zu schaffen“. Den Auftakt machte die slowenische Architektin Maruša Zorec mit ihrem Vortrag „Enthüllung des Verborgenen“.

Maruša Zorec, Jahrgang 1965, absolvierte die Fakultät für Architektur an der Universität von Ljubljana in Slowenien, wo sie seit 1993 auch als Dozentin tätig ist. Sie arbeitete mit Vojteh Ravnikar zusammen, der ihre Auffassung von Architektur maßgeblich beeinflusste. Sie hat seit 1992 ein eigenes Büro und gründete 1999 gemeinsam mit Matjaž Bolčina, Tadej Bolta, Mark Koritnik, Uroš Rustja, Katja Saje, Martina Tepina, Aleksi Vičič und Maša Živec den Architektenbund ARREA arhitektura. Zorec erhielt zahlreiche nationale Auszeichnungen, beispielsweise den Prešeren-Preis für das Projekt „Grajska pristava“, den Plečnik-Preis für den Freiluftaltar in Brezje und den Piranesi-Preis für die Renovierung des Plecnik-Hauses im Jahr 2016. Der Architekturhistoriker Luka Skansi beschreibt ihre Arbeit als Projekte, „in denen die Erinnerung an frühere Architektur auf ihre wichtigsten Prinzipien, Grundideen, Darstellungen, Materialien und Räume reduziert wird. Man kann von einer Geschichte der Re-Strukturierung sprechen, die ihre neue Bedeutung erst im Kontakt, in der Koexistenz mit dem neuen Eingriff durch den Auswahl- und Gestaltungsprozess erhält.“

Maruša Zorec definierte zunächst die Hauptthemen ihrer Arbeit, die sie auch zwei Jahre zuvor auf der Architekturbiennale in Venedig gezeigt hatte: Sie thematisierte vor allem die Aspekte Freiheit, Stille, Licht, Zwischenraum, Geschichte, Ort, Schichten, Konzept, Übergänge und Horizont. Zorec präsentierte diese Themen auch am Beispiel ihres Projekts zur Restaurierung der Festungsanlagen auf dem Schlossberg an der Šance-Promenade in Jubljana. Diese war vom wohl berühmtesten slowenischen Architekten Jože Plečnik entworfen worden. Anschließend widmete sie sich weiteren Teilen ihrer Arbeit und stellte fünf originelle Projekte vor: die Franziskanerkapelle (1996) und den Platz und den Freiluftaltar vor der Maria-Hilf-Basilika in Brezje (2004-2008), die Renovierung des äußeren Bergfrieds in Ormož – Archäologisch-ethnografisches Museum und Musikschule (2009-2011), sowie die Renovierung des Hotels Švicarija (2013-2017). Am Ausführlichsten befasst sich der Vortrag mit der Renovierung des Plečnik-Hauses in Ljubljana (2013-2015). Dieses Projekt ist auch deshalb interessant, weil daran hauptsächlich Frauen beteiligt waren.

Auf die Frage nach dem größten Risiko in ihrer architektonischen Arbeit nannte Maruša Zorec die Gefahr zu weit zu gehen, wenn es um den Respekt gegenüber dem Kunden und den Respekt gegenüber sich selbst geht: „Nur für das Geschäft arbeiten, das ist nichts für mich. Ich denke, es ist möglich, etwas Gutes zu tun für den Raum, für die Orte, an denen wir leben, und für die Menschen, die unsere Orte bewohnen.“ Dazu kam die stets präsente Frage des Risikos, ob sich die Menschen und Nutzer in dem von ihr gestalteten Raum frei fühlen und sie selbst sein können. Zur Präzisierung ihrer Antwort diente ihr das zuvor vorgestellte Projekt der Kapelle. Hier fragte sie sich als Nichtgläubige immer wieder, ob sie in der Lage sei, eine Atmosphäre im Raum zu schaffen, die christliche Gläubige aufsuchen würden.

Mit ihrem Vortrag hat Maruša Zorec für die diesjährigen November Talks 2021 sehr hohe Standards gesetzt und brachte Wahrhaftigkeit, Eleganz und tiefes Engagement für den Mut zum Risiko in einer der kompliziertesten Angelegenheiten des architektonischen Schaffens mit – bei der Enthüllung des Verborgenen.

Das hochaufgelöste Bildmaterial finden Sie hier zum Download.

Alle Nachberichte, auch der anderen Standorte, stellen wir Ihnen nach und nach ebenfalls zur Verfügung. Sie finden diese Daten unter folgendem Link zum Download.

Ein Kurz-Interview mit Maruša Zorec finden Sie auf unserem YouTube-Kanal.

Besuchen Sie auch unsere neue Seite www.novembertalks-festival.com!

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