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Nachbericht | Kengo Kuma bei der November Reihe 2017 in Mailand

Innovative Verwendung herkömmlicher Materialien

Am Freitag, 20. Oktober, eröffnete der weltbekannte japanische Architekt Kengo Kuma mit seinem Vortrag die diesjährige November Reihe am Mailänder Politecnico. Der Name dieses großen Baumeisters zog erwartungsgemäß sehr zahlreiche Zuhörer an, mit fast 1.000 Besuchern war der große Hörsaal überfüllt. In einem großen Bogen stellte Kengo Kuma die Entwicklung seines Schaffens, seines unverkennbaren Stils vor.

Kengo Kuma, geboren 1954 in Yokohama, gründete 1987 das “Spatial Design Studio”, heute bekannt als Kengo Kuma and Associates, in Tokio und Paris. Er hat an verschiedenen Universitäten auf der ganzen Welt gelehrt, darunter an der Columbia University, der University of Illinois und der Keio University, und ist heute Professor an der University of Tokyo, wo er ein eigenes Labor für städtische Architektur und Design (Kuma Lab) betreibt. Durch einen innovativen Einsatz von natürlichen Materialien ist es Kuma in den letzten Jahren gelungen, die traditionelle japanische Architektur neu zu interpretieren. Seine verfeinerten und ausgewogenen Bauten reflektieren die Konzepte der Leichtigkeit und der Beziehung zur Natur. Kuma hat viele Bauten unterschiedlicher Größe geschaffen, um einen umfassenden Überblick über seine Architektur zu geben. Die Liebe zu natürlichen Materialien ist in all seinen Werken sichtbar; das Hiroshige Museum (Japan), das großen Japanischen Künstlern gewidmet ist, ist eine Komposition aus kleinen Holzstücken, die in unterschiedlicher Dichte angeordnet sind, um so einen Rhythmus zu erzeugen und zeigt Kuma‘s Interesse für kleine Elemente.

Die Architektur ist eine Brücke, sagte der deutsche Philosoph Heidegger. Für Kuma sollte die Architektur nicht für Änderungen des gegebenen Standorts stehen, sondern eine Kommunikation zwischen Mensch und Natur ermöglichen. Das Great Bamboo Wall-Gebäude ist Teil eines Hotels, das in China steht und aus kleinen Häusern komponiert ist, die von berühmten Designern entworfen wurden. Kumas Gebäude bildet eine Ergänzung zur umgebenden Natur. Die Öffnungen in der Struktur schaffen eine Verbindung zur Landschaft, welche zum Bestandteil der Architektur wird. Diese starke Verbindung zwischen Gebäude und Landschaft wird auch durch den Wasserkanal symbolisiert, der innerhalb des Hauses fließt.

Was die Technologie betrifft, beschäftigt sich Kumas Forschung mit der innovativen Verwendung von herkömmlichen Materialien. So hat er Holzverbindungen erfunden, die auf ein japanisches Spielzeug namens Chidori zurückgehen, um Verbindungen ohne Leim oder Schrauben zu ermöglichen. Im GC Museum in Aichi, Japan, wurde das Chidori-System in größerem Stil eingesetzt: Die tragenden Elemente sind 10 Meter hoch und haben eine Kantenlänge von 6x6 cm. Bei diesem Gebäude wird die Struktur zur Architektur und vereinfacht das übliche Schema, das aus einer Kombination vieler komplexer Elemente besteht. Dasselbe Konzept wurde bei vielen anderen Bauwerken genutzt. Die Bedeutung herkömmlicher Materialien und handwerklicher Techniken wird beim Marchè Yusuhara (Japan) betont. Die Fassaden dieses Hotels sind mit Stroh verkleidet, einem Material, das üblicherweise für Dächer verwendet wird. Die Inspiration stammt von traditionellen Green Rooms, die entlang der Straße zu finden sind und die als Teestuben oder als Toiletten für Reisende dienen. Im Entrepot Macdonald-Komplex verwendet er Zink, ein typisches Material für Dächer in Paris, auf innovative Art für die Lüftungsgitter an den Fassaden. Bei diesem Projekt geht es um die Sanierung eines Lagerhauses. Kuma schuf eine Faltwand aus Holz, welche den halb im Freien liegenden Raum abschirmt, um dem gigantischen Gebäude eine menschliche Dimension zu geben. Das Augenmerk auf ortsübliche Materialien wird beim Japan House sichtbar, einem kulturellen Zentrum in São Paulo, bei dem Japanisches Hinoki-Holz an der warmen, straßenseitigen Fassade mit brasilianischem Holz kombiniert wird und brasilianischer Cogobó (mit Schnurmuster versehene Betonblöcke) im Hofraum verwendet wird. Die Oberflächen der Wände im Inneren bestehen aus einem Aluminiumnetz, das mit traditionellem Washi-Papier verkleidet ist.

Im Anschluss an den Vortrag konnten Studenten den Star-Architekt persönlich befragen und ihn um ein Autogramm bitten.

Interview mit Kengo Kuma

Das Video finden Sie auf dem YouTube-Kanal der Stiftung.

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