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Nachbericht | José María Sánchez García bei der November Reihe 2018 in Stuttgart

„Lines and Territories“ - Geometrie und Territorium

Zum zweiten Vortrag der diesjährigen November Reihe an der Universität Stuttgart begrüßte Prof. Markus Allmann, Direktor des Instituts für Raumkonzeption und Grundlagen des Entwerfens. Er hat die Aufgabe von Prof. Peter Cheret übernommen, der die letzten 12 Jahre die Veranstaltungsreihe betreute.

Für die Vorstellung des spanischen Architekten José María Sánchez García zieht Allmann einen Vergleich zum Gast der letzten Woche, Stefan Behling (Foster + Partners). Er sieht ihre Gemeinsamkeit darin, dass sich auch García mit Technologien beschäftigt und den Willen hat, Technologien als einen Parameter zu begreifen, der Architektur weiterführt. Allmann beschreibt García als einen Architekten, der sich sehr stark in Technologien und Strukturen bewegt, aber diese auf eine sehr bemerkenswerte, reduzierte, sinnliche Art einsetzt. Ein weiterer Bestandteil seiner Arbeit ist eine Balance zwischen Geometrie und Territorium zu finden. Die Frage, wie Landschaft und Gebäude zusammenkommen, beantwortet er in seinen Projekten auf eine besonders sensible Art.

2006 gründete García sein Architekturbüro in Madrid, mit dem er sehr erfolgreich an internationalen Architekturwettbewerben teilnimmt und viele erste Preise gewonnen hat. 2016 hat er seinen Doktortitel von der ETSAM Madrid erhalten. García geht seit vielen Jahren international Lehrtätigkeiten nach.

In seinem Vortrag gab der Architekt Einblicke in die Arbeitsweise und Philosophie seines Büros. Seiner Auffassung nach ist Architektur etwas, das man unmöglich von Forschung trennen kann. Architekten müssen Interessensgebiete finden und einen persönlichen Weg definieren. Sie können weder den Prozess kontrollieren, noch die Menschen, die daran beteiligt sind. Daher muss Architektur mit verschiedenen Situationen, Bedingungen und Einschränkungen zur selben Zeit umgehen.

Als erstes stellte García ein Projekt für einen römischen Tempel in Merida, Spanien vor und ging in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung des Wortes „Territorium“ ein: Es mache den Ort interessanter, ihn unter dem Gesichtspunkt „Territorium“ zu betrachten, als unter dem Begriff „Standort“. Der Architekturwettbewerb verlangte nach einem Gebäude für die öffentliche Nutzung. Für García war ein wichtiger Punkt, die archäologische Fundstätte und die antiken Spuren an dieser Stelle erhalten zu können. Am Ende ist es García und seinem Team gelungen, ein neues Element zu finden, das die antiken mit modernen Strukturen kombiniert: Eine neue Schicht, um den Platz zu bewahren und ihm neues Leben einzuhauchen. García betonte, wie wichtig es für das Bauen im Bestand ist, die Regeln zu kennen und das System zu verstehen. Architekten müssen flexibel und aufnahmefähig sein, um mit unterschiedlichen Anforderungen umgehen zu können: “It is important to find the rules, the limits, the system and then break it.” Das Projekt lieferte nur die Infrastruktur, die dem „Territorium“ neue Möglichkeiten verleiht und etwas Besonderes entstehen lässt, das den Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit herstellt.

Zum Abschluss zeigte García das Sportzentrum „The Ring“ auf einer waldreichen Halbinsel in Cáceres, Spanien. Der Standort unterliegt starken Schwankungen des Wasserstandes, weshalb das Gebäude auf Stelzen erbaut wurde. Die größte Herausforderung beim Projekt lag darin, den Interessen von zwölf verschiedenen Sportverbänden gerecht zu werden. Dazu gehörten Kriterien, wie jedem Verband einen bestmöglichen Ausblick auf den See zu ermöglichen. Die beste Antwort auf diese Bedingungen war die runde Gebäudeform. „The Ring“ hat eine Fassade von 640 Metern. Dabei bricht die Fassade des ikonischen Gebäudes immer wieder auf, um den Blick auf die Landschaft freizugeben. Der Rhythmus der Durchbrüche richtet sich nach der umliegenden Topographie – jeder Gebäudeteil präsentiert sich so völlig unterschiedlich und vermittelt das Gefühl, man wäre an verschiedenen Orten, abhängig von der jeweiligen Position. Hier wurde vor allem Wert auf die Arbeit mit natürlichen Grenzen gelegt: Berge, Wasser und Bäume.

Programm der November Reihe in Stuttgart

Interview mit José María Sánchez García

Das Video-Interview finden Sie auf dem YouTube-Kanal der Sto-Stiftung.

Pressekontakt

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