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Kontinuität, neue Köpfe und neue Ideen

Interview mit dem Stiftungsrat Handwerk der Sto-Stiftung, Gregor Botzet, in der Fachzeitschrift Mappe.

Seit 15 Jahren unterstützt die Sto-Stiftung den Nachwuchs im Maler- und Stuckateurhandwerk sowie angehende Architekten und Bauingenieure bei ihrem Start in ein erfolgreiches Berufsleben. Im Vordergrund steht dabei nicht nur die fachliche Qualifizierung des Einzelnen; esgeht auch um ein umfassenderes Verständnis der gemeinsam zu lösenden Bauaufgabe, um Wissen und Erfahrungen über Landes- und Kulturgrenzen hinaus.

Zu Jahresbeginn 2021 hat sich der Stiftungsrat satzungskonform neu aufgestellt. Neu an Bord ist Gregor Botzet, erfahrener und gut vernetzter Berufsschullehrer an der Ferdinand-Braun-Schule der Stadt Fulda sowie Leiter mehrerer Fachkomissionen. Er führt künftig den Stiftungsbereich Handwerk. Die Mappe sprach mit ihm über Arbeit, Projekte und Ziele der Stiftung unter der neuen Führung.

Mappe: Die Sto-Stiftung hat den Stiftungsrat neu aufgestellt. Wo und welche Akzente möchte der neue Stiftungsrat setzen?

Gregor Botzet: Die Crew des neuen Rates besteht wie bisher auch aus den beiden Verantwortlichen für die Bereiche „Handwerk“ und „Architektur“. Wegen der wachsenden Bedeutung von Kommunikation mit den jungen Zielgruppen, wurde der Rat um die Position „Kommunikation“ erweitert. Die drei Vorstandspositionen werden von Jochen Stotmeister, seinem Sohn Carlo und Till Stahlbusch ausgefüllt. Mit Carlo Stotmeister haben wir einen jungen Architekten an Bord, der die vierte Säule unseres Förderkonzeptes, das Thema „Forschung und Entwicklung“ voranbringen will. Hier gibt es bereits schöne neue Entwicklungen.
Eines der wichtigsten Ziele, für die die Stiftung steht, ist die Vermittlung von Zusammenhängen und Wissen „über den jeweiligen Tellerrand hinaus“. Das heißt auch, dass junge Handwerker die Sicht des Architekten besser verstehen sollen und natürlich umgekehrt. Ideen, die das Handwerk und die Architektur gleichermaßen voranbringen, die nachhaltig sind und innovativ zugleich, die Zukunftspotential haben, die gilt es zu fördern. Projekte also, die einzigartig sind im Zusammenwirken von Architektur, Handwerk, Forschung und Kommunikation – die also Leuchtturmcharakter haben.

Mappe: Die Förderleistungen der Sto-Stiftung für 2021 wurden auf 1 Mio. Euro aufgestockt. Wie soll das Geld verteilt und eingesetzt werden? Ändert sich etwas am bisherigen Fördermodus?

Gregor Botzet: Die beiden Bereiche Handwerk und Architektur verfügen wie bisher über gleich große Budgets. Hinzu kommen jetzt die Förderprojekte des Bereichs „Forschung“. Die Stiftungsprojekte werden immer bekannter, was auch zur Folge hat, dass sich bei uns die Förderanfragen häufen. Das ist sehr erfreulich, stellt uns aber vor die Herausforderung, genau auszuwählen, welche Projekte dringend förderwürdig sind und dem Handwerk und der Branche besonders zu Gute kommen.

Mappe: Der Bekanntheitsgrad der Sto-Stiftung mit ihrem Angebot scheint in der Wahrnehmung der Adressaten, den jungen Menschen, noch ausbaufähig. Was tut die Stiftung, um das jugendliche Publikum besser zu erreichen?

Gregor Botzet: Das ist richtig – wir wollen unseren Bekanntheitsgrad bei den jungen Zielgruppen – in meinem Fall der Nachwuchs des Maler- und Lackiererhandwerks und natürlich die jungen Stuckateure – vergrößern. Deshalb wurde der Rat um die Position „Kommunikation“ erweitert. Mit Anne Bambauer, die bisher schon Stiftungsbeauftragte Deutschland gewesen war, haben wir eine erfahrene Expertin für die Kommunikation der Stiftung im Bereich Social Media und Web gewinnen können. Wer die digitalen Kanäle in den letzten Wochen verfolgt hat, kann feststellen, dass fast täglich neue Beiträge gepostet werden. So ist gewährleistet, dass wir der Zielgruppe dort abholen, wo sie sowieso unterwegs ist. Mit ihrem Team ist Anne Bambauer verantwortlich für die Kommunikation in allen Screen- und Printmedien.

Mappe: Sie sind Stiftungsrat für den Bereich Handwerk. Was möchten Sie verändern, worauf möchten Sie bei Ihrer Arbeit einen Schwerpunkt setzen?

Gregor Botzet: Alle bestehenden Förderprojekte, die Konrad Richter in den vergangenen Jahren initiierte, werden fortgesetzt. Neu sind unsere Leuchtturmprojekte für Auszubildende im 2. Lehrjahr; ein internationales Denkmalcamp in Rumänien und ein Heavy-metal-Workcamp zum Thema Metallisierungstechniken im Rhein-Main-Gebiet. Unsere Förderung muss früher beginnen, nicht erst im letzten Ausbildungsjahr mit der Bestenförderung, welche auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg war. Zudem wollen wir junge Menschen fördern, die sich zu einer Betriebsübernahme im Maler- und Lackiererhandwerk entscheiden.

Mappe: Handwerk-Azubis aus Deutschland und Israel haben 2019 die BAUHAUS-Fassade vom Max-Liebling-Haus in Tel Aviv saniert, 2020 sollte es drinnen weitergehen. Wie ist der aktuelle Stand bei diesem Förderprojekt und steht schon ein Nachfolgeprojekt fest?

Gregor Botzet: Dieses Projekt konnte in diesem Jahr leider nicht realisiert werden. Corona hat uns hier leider die Grenzen aufgezeigt. Unsere großen Stiftungsprojekte im Handwerk, die auch in anderen Ländern umgesetzt werden, haben ja neben der fachlichen Arbeit immer auch den Anspruch, den jungen TeilnehmerInnen die Kultur des Landes, seine Baugeschichte, besonderen Baumaterialien etc. nahe zu bringen. Dies war durch die widrigen Umstände nicht möglich. Außerdem kann man keinem Betrieb zumuten, dass der zurückkehrende Auszubildene erstmal 14 Tage in Quarantäne muss. Die Gesundheit ist ein hohes Gut, dessen sind wir uns bewusst. Wie es mit der Sanierung der Innenräume des Max-Liebling-Hauses in Tel Aviv weitergeht, ist derzeit noch unklar. Ein Nachfolgeprojekt ist derzeit noch nicht geplant.

Mappe: Gibt es konkrete Überlegungen zu neuen Förderarten und wie weit sind diese gediehen?

Gregor Botzet: Nein, im Moment noch nicht. Mein Vorgänger hat mir viele gute Projekt überlassen. Diese gilt es in dieser schwierigen Phase der Pandemie zu erhalten und auszubauen. Klar habe auch ich neue Ideen für die Sto-Stiftung. Diese müssen aber erstmal auf Machbarkeit geprüft werden. Die Förderung von Migranten, welche sich in der Ausbildung im Handwerk gut entwickeln, kann ich mir durchaus vorstellen. Hier ist ein hohes Förderpotential vorhanden.

Mappe: Wird es den beliebten Bestenwettbewerb weiterhin geben?

Gregor Botzet: Der Bestenwettbewerb ist eines unserer jährlichen Highlights und konnte in diesem Jahr insbesondere bei den Stuckateuren erweitert werden. Hier war der Zuspruch der Bewerbungen deutlich besser als in den Vorjahren. Immerhin werden mit dieser Aktion in den drei Ländern Deutschland, Österreich und Italien ca. 160 Auszubildende im Maler- und Lackiererhandwerk und im Stuckateurhandwerk gefördert. Zusätzlich wird die Anzahl der Ipads für die beste Gesellenprüfung erhöht. Erstmalig können sich alle Prüflinge mit einem sehr guten Abschluss über unsere Homepage bewerben. Da geht was, auch im nächsten Jahr.

Mappe: Wird es mit den Fachschultagen weitergehen? Sind welche geplant und wann?

Gregor Botzet: Aufgrund der Corona-Pandemie werden die Fachschultage erneut um ein Jahr verschoben. Zielgruppe hier ist ja auch das 2. Lehrjahr. Die jungen Leute sind aber aktuell im Distanzunterricht, sodass es wahrscheinlich zu nur ganz wenigen Anmeldungen kommen würde. Deshalb entwickeln die Fachschulen zusammen mit einer Agentur und unserem Kommunikationsteam ein neues digitales Konzept, um Auszubildende für die zweijährige Fachschule zu begeistern. Im Sinne von „What is it for me“ soll jungen Menschen der Mehrwert des Besuchs einer Fachschule für deren weiteres Berufsleben und die damit verbundene Anerkennung im privaten Umfeld vermittelt werden.

Mappe: Herr Botzet, vielen Dank für Ihre Erläuterungen.

Das Interview als PDF zum Download

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