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Internationale Sommerschule für nachhaltiges Planen und Bauen in Wien

Interview mit Prof. Karin Stieldorf, TU Wien

Foto: Sto-Stiftung / Christoph Große

Wir erleben 2017 die siebte Ausgabe der Green. Building. Solutions. Frau Prof. Stieldorf, Sie sind von Beginn an dabei, entwickelten Idee und Konzept für die Summerschool. In diesem Jahr nehmen 47 junge Leute teil, so viele wie noch nie. Was ist der Grund dafür?

Die G.B.S. hat sich mit der Konzentration auf Nachhaltigkeit international einen Namen gemacht. Und immer mehr Studierende setzen sich intensiv damit auseinander.

Angehende Architektinnen und Architekten aus mehr als 30 Nationen sind hier in Wien. Wer von ihnen hatte den weitesten Weg?

Das dürfte wohl Eloise sein, sie kommt aus Neuseeland.

Vielfältige Aspekte nachhaltigen Planens und Bauens stehen auch diesmal im Mittelpunkt. Welche konkrete Aufgabe haben die Teilnehmer?

Entwickelt werden soll eine Unterkunft für Studenten. So ein Wohnheim ist eine Planungsaufgabe, bei der wir nicht von Grund auf das Gebäude selber lernen müssen, wie etwa bei einem Krankenhaus oder einer Fabrik. Die Teilnehmer leben in Wien in nachhaltigen und energieeffizienten Studentenheimen. Das Thema ist ihnen somit nahe.

Haben die Entwürfe eine Chance auf Realisierung?

Wir kommunizieren die Ergebnisse an Akteure in Politik, Verwaltung und Architektur. Letztes Jahr ging es bei der G.B.S. um preiswerten Wohnraum für Flüchtlinge, damals hatten sich Österreichs Grüne unsere Ansätze zu Eigen gemacht. Ich bin guter Dinge, dass die Ergebnisse heuer auch in den Architektenwettbewerb einfließen werden. Aktuell wird in Wien ein ehemaliges Bahngelände überplant, um Wohnraum für Studierende zu schaffen.

Muss hier ein Defizit bewältigt werden?

Grundsätzlich ist es so, dass die Zahl der Studenten deutlich zunimmt. Als ich studiert habe, gab es in meinem Studiengang Architektur nur wenige nichtösterreichische Studenten. Inzwischen haben wir einen Anteil von etwa 40 Prozent, in anderen Studienrichtungen wahrscheinlich sogar mehr. Damit wächst der Bedarf.

Unterscheiden sich die Entwürfe stark voneinander oder sehen Sie eher Parallelen?

Wir versuchen eine gemeinsame Vorgehensweise zu vermitteln, fördern aber durchaus individuelle Zielvorstellungen. In der Summerschool soll jede Gruppe ein eigenes Energiekonzept entwickeln. Unser Ziel ist die Umsetzung in einen Entwurf, der energietechnischen und nachhaltigen Aspekte miteinander kombiniert.

Studenten unterschiedlicher Fachrichtungen arbeiten im Team, lernen, miteinander zu kommunizieren. In der Praxis erleben wir das oft als Schwachpunkt: Der Ingenieur kann nicht mit dem Architekten reden, der Architekt nicht mit dem Haustechniker. Wir wollen diese Lücken schließen.

Lebensumstände und Gewohnheiten beeinflussen natürlich, deshalb stellen wir eine besondere Aufgabe zum Abschluss. Jeder Student entwickelt einen Vorschlag für die Realisierung des Projekts in seinem Heimatland. Das liegt mir besonders am Herzen, denn Architektur und Technik gehören nicht einfach exportiert. Sie müssen reflektiert und auf den Standort bezogen werden, müssen Tradition, verfügbares Material, Lebensweise und Klima berücksichtigen.

Welche Rolle spielt der Praxisworkshop?

Der von der Sto-Stiftung organisierte Workshop kommt bei allen Teilnehmern sehr gut an. Auch hier wird ja Kommunikation geübt zwischen Handwerk und Architektur und es entsteht ein fassbares Ergebnis. Mich freut, dass uns jetzt auch noch ein holzverarbeitender Betrieb aus Österreich unterstützt, der die Modelle, an denen die jungen Leute arbeiten, beisteuert.

Sie arbeiten bestimmt schon an der Planung für 2018?

Ja! (lacht) Es wird wieder interessant. Wir versuchen immer, ein aktuelles Thema zu setzen. Ich mag es, zu beobachten. Wo tut sich was? Wofür interessieren sich die Menschen weltweit? Und natürlich, immer kombiniert mit Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, aber auch sozialen Aspekten.

Momentan liegt „Do it yourself“ im Trend. Warum nicht innerhalb eines Projektes, das von Architekten entwickelt wird? Mit einem Rahmen, in dem der spätere Nutzer tätig werden und sich sein individuelles Umfeld schaffen kann. Diese Möglichkeiten verfügbar zu halten, bedeutet einiges. Grundrisse müssen flexibel sein. Das zieht eine spezifische konstruktive Struktur nach sich. Zum Beispiel weit gespannte Decken, innerhalb derer ich gewisse Bereiche vorsehe, in denen dann flexibel agiert werden kann.

Danke für das Gespräch.

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Green.Building.Solutions.

Die internationale Summerschool in Wien bündelt das Fachwissen von sechs österreichischen Universitäten und Instituten zu Energieeinsparung und Ressourcenschonung beim Planen und Bauen. Das dreiwöchige interdisziplinäre Sommerprogramm beinhaltet Workshops, Vorlesungen und soziale Veranstaltungen und wird von der Universität für Bodenkultur (BOKU) und der OeAD-Wohnraumverwaltung organisiert. Mit Stipendien und einem Praxisworkshop fördert die Sto-Stiftung die von der UNESCO ausgezeichnete Summerschool.

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