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Interior Scholarship – AIT-Stipendium der Sto-Stiftung fördert junge Talente aus der Architektur

Das Interior Scholarship – das AIT-Stipendium der Sto-Stiftung – wird in diesem Jahr vier Mal vergeben. Während der Jurysitzung am 5. Juli 2022 überzeugten je eine Studentin der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und der Hochschule für Technik Stuttgart sowie je ein Student der Technischen Universität Graz und der Zürcher Hochschule der Künste die Jury. Mit dem monatlichen Zuschuss von jeweils 500 Euro zum Lebensunterhalt versetzt die Förderung die Studierenden ein Jahr lang in die Lage, sich voll und ganz ihrem Studium zu widmen.

Die Jury des diesjährigen Interior Scholarship (v.l.): Ralf Pasel, Thomas Huth, Sabine Keggenhoff, Eva Marguerre, Hartmut Raiser, Kristina Bacht.

Die Jury des diesjährigen Interior Scholarship (v.l.): Ralf Pasel, Thomas Huth, Sabine Keggenhoff, Eva Marguerre, Hartmut Raiser, Kristina Bacht.

Die Entscheidung ist getroffen

Das Interior Scholarship – das AIT-Stipendium der Sto-Stiftung – wird in diesem Jahr vier Mal vergeben. Während der Jurysitzung am 5. Juli 2022 überzeugten je eine Studentin der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und der Hochschule für Technik Stuttgart sowie je ein Student der Technischen Universität Graz und der Zürcher Hochschule der Künste die Jury. Mit dem monatlichen Zuschuss von jeweils 500 Euro zum Lebensunterhalt versetzt die Förderung die Studierenden ein Jahr lang in die Lage, sich voll und ganz ihrem Studium zu widmen.

Das mit insgesamt 24.000 Euro dotierte Interior Scholarship – das AIT-Stipendium der Sto-Stiftung – wurde in diesem Jahr zum zwölften Mal vergeben. Wie auch in den vergangenen Jahren war die Beteiligung mit 45 Bewerberinnen und Bewerbern aus zehn Ländern und zwölf Nationalitäten europaweit groß. Durchgesetzt haben sich Florian Berger (Technische Universität Graz, AT-Graz), Pauline Gondek (Burg Giebichenstein Kunsthochschule, DE-Halle), Niklaus Huber (Zürcher Hochschule der Künste, CH-Zürich) und Maike Kößler (Hochschule für Technik, DE-Stuttgart).

Während der Jurysitzung am 5. Juli 2022 im AIT-ArchitekturSalon Hamburg bewerteten und diskutierten Prof. Ralf Pasel (pasel.künzel architects / CODE | Construction + Design / Technische Universität Berlin, DE-Berlin), Thomas Huth (Parat, DE-Hamburg), Prof. Sabine Keggenhoff (KEGGENHOFF | PARTNER / TH OWL Detmold, DE-Arnsberg-Neheim/Detmold), Eva Marguerre (Studio Besau-Marguerre, DE-Hamburg), Prof. Hartmut Raiser (Technische Hochschule Rosenheim, DE-Rosenheim / RAISERLOPES Architekten + Innenarchitekten, DE-Stuttgart) und Kristina Bacht (Kuratorin AIT-ArchitekturSalon und Verlagsleiterin, DE-Hamburg) sowohl die Qualität der eingereichten Studienarbeiten als auch die kreativen Entwürfe zur Stegreifaufgabe, die zum achten Mal ein Kriterium in der Bewerbung darstellte.

Die Ästhetik der Dunkelheit

In diesem Jahr sollten die Studierenden sich mit dem Thema „Atmosphärische Räume“ auseinandersetzen: Dunkelheit und Zwischenformen wie Nebel, Dunst und Dämmerung besitzen oft mystischen und geheimnisvollen Charakter. Sie wirken beschützend und verunsichernd zugleich. Phänomenologie, Poesie und Magie sind Indikatoren ihrer außergewöhnlichen Präsenz. Sie wirken narrativ, assoziativ und transzendent. Mit der Geometrie von Räumen interagierend, oszilliert die Raumwahrnehmung im Dunkeln zwischen Materialität und Immaterialität, Grenzen und Öffnungen, Nähe und Weite. Sie sind still und introvertiert und konträr dem gängigen architektonischen Streben nach lichtdurchfluteten Räumen.

Die Ästhetik des Dunkelns und ihre Qualitäten sind mehr und mehr in den Hintergrund gerückt. Fast könnte man auch von einem Verlust dunkler Räume sprechen. Vielleicht nimmt der dunkle Raum in der soziokulturellen Entwicklung zukünftig auch wieder eine bedeutendere Rolle ein.

Im Vergleich zum Licht wirkt die Dunkelheit wie eine Masse, der die Architektur raumchoreographisch und gestaltend anders begegnen muss, um ihre Qualitäten zu inszenieren. Das ist herausfordernd und spannend zugleich. Die Suche nach außergewöhnlichen, dunklen und durch komponierte Lichteinfälle inszenierten Räume in neuen Kontexten ist ebenso Aufgabe wie die Manifestation dessen in alltäglichen Situationen.

Es galt, Ideen und Objekte sowie Interventionen zur temporären partiellen Aneignung von Dingen und Orten im öffentlichen Raum zu entwickeln, die zur Belebung der Stadt und zur gesellschaftlichen Identitätsbildung beitragen. Diese sollten die Bewerberinnen und Bewerber mit individuell ausgewählten, das Konzept unterstützenden Visualisierungen, Modellfotos, Collagen, Zeichnungen, Skizzen oder Filmsequenzen veranschaulichen und textlich ergänzen.

Nach einem aufwändigen Auswahlverfahren und ausgiebiger Diskussion entschied sich die Jury einstimmig für die Gewinnerinnen und Gewinner, die vor allem durch eine eigene Haltung und kreative Denkweise herausstachen. Das zur Verfügung stehende Preisgeld von 24.000 Euro verteilte sie schließlich auf vier Studierende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich nun über einen monatlichen Zuschuss von je 500 Euro freuen dürfen.

Finanziert werden die Stipendien von der Sto-Stiftung, die die „Ausbildung der jungen Generation als eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft“ versteht und den Preisträgerinnen und -trägern für ein Jahr ein sorgenfreies Studieren ermöglichen möchte. Aus diesem Grund unterstützt die Sto-Stiftung junge Menschen in ihrer akademischen Ausbildung.

Das Fazit der Jury

Jury-Vorsitzender Prof. Ralf Pasel, TU Berlin: „Mit dem Stipendium fördert die Sto-Stiftung junge Talente in der Innenarchitektur, um deren eigene Entwurfshaltung zu festigen.

Auch in diesem Jahr deckten die eingereichten Arbeiten wieder eine enorme Vielfalt an unterschiedlichen Positionen der Innenarchitektur ab. Auffällig war dabei, dass sich ein Paradigmenwechsel abzeichnete: weg vom reinen ‚Designobjekt‘ hin zu einem gesellschaftlich verankerten Gestaltungsansatz. Dabei übernehmen die Innenarchitektinnen und Innenarchitekten eine aktive und komplexe Verantwortung in akteursbasierten Gestaltungsprozessen.

Besonders hervorzuheben ist der gesellschaftliche Anspruch vieler Entwürfe, der über die reine Objektbezogenheit hinausgeht und eine Relevanz im Sozialen sucht oder durch ein hohes Maß an ökologischer Nachhaltigkeit motiviert ist. Vor allem bei den prämierten Arbeiten spürte die Jury eine Experimentierfreude, aus der heraus nicht nur einzigartige Projekte entstanden, sondern auch tiefe Einblicke in ihre kreativen Entstehungsprozesse erlaubte.

Die Bandbreite reichte von architektonischen Raumerfahrungen innovativ konzipierter Typologien bis zu raffinierten materialbezogenen Entwurfsansätzen, die sich mit der Sinnlichkeit spezifischer Materialen und ihren taktilen Eigenschaften auseinandersetzen.

Insgesamt überzeugten die eingereichten Bewerbungen durch ihre vielseitigen konzeptionellen Ansätze, die sich über jeglichen Maßstab hinweg abbildeten. Bei der Bewertung legte die Jury besonderen Fokus auf eine ganzheitliche Betrachtung der Projekte und eine Eigenständigkeit der jeweiligen Position, die die Komplexität von gesellschaftlichem Anspruch und individuellem Gestaltungswillen vereint.

Wir freuen uns, mit den Stipendien vier junge und vielversprechende Talente fördern zu können und blicken voller Erwartung auf das kommende Jahr!“

Die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Interior Scholarship 2022/2023:

Florian Berger

Technische Universität Graz, AT-Graz

Juryurteil

Mit großer Freude und Übereinstimmung erkannten wir etwas ganz Besonderes in der Bewerbung von Florian Berger: das große Interesse an und der Blick für ganzheitliches Agieren und Entwerfen im Raum. Es lohnt sich, die bereits vorhandenen Ansätze im strukturellen und konzeptionellen Denken zu fördern und zu stützten.

Florian Berger verfügt schon jetzt über eine eigene und individuelle Handschrift. Sein Portfolio untermauert die intensive Auseinandersetzung mit einzelnen Themen und zeigt die ernsthafte Suche nach den richtigen Antworten.

Auch die Ausarbeitung des Stegreifs ist von hoher Qualität. Eingebettet in ein überzeugendes Konzept begeistert die atmosphärische Umsetzung mit geschickter Lichtführung und ebensolcher Materialwahl.

Die Jury ist davon überzeugt, dass das vorhandene persönliche Engagement, die konzeptionell-thematischen Auseinandersetzungen sowie die (innen-)architektonische Haltung bereits deutlich ablesbar sind – und sich zukünftig weiter positiv entfalten werden.

Wir freuen uns sehr, Florian Berger auf seiner weiteren persönlichen „Gestaltungs- und Entwicklungsreise“ begleiten zu können.

Pauline Gondek

Burg Giebichenstein Kunsthochschule, DE-HalleJuryurteil

Die Arbeiten von Pauline Gondek zeichnen sich durch ein hohes Maß an Sensibilität aus. Ihre Methode, Innenarchitektur, Kunst und Design miteinander zu verbinden, gibt ihrer Arbeit Tiefe und lässt sie spannende Ansätze entwickeln. Das interdisziplinäre Wirken führt zu besonderen Gedanken, Herangehensweisen, Fragestellungen und Lösungen, die Paulines Arbeiten ausstrahlen.

Die Jury hat besonders der Entwurf „SIDE +“ begeistert, ein im positiven Sinne unaufgeregtes, modales Basismöbel mit gut durchdachten und gestalteten Details, das sich in viele Räume auf selbstverständliche Art und Weise integrieren lässt. Besonders die Möglichkeit, die Module durch eine Steckverbindung unendlich zu erweitern, macht dieses Möbel zu einem spannenden Objekt für öffentliche Räume oder Offices.

Ebenso bringt Pauline Gondek ein sehr gutes Gespür für Farben und Materialität mit und präsentiert ihre Arbeiten stilsicher und professionell mit einem guten Auge für Fotografie.

Wir freuen uns sehr, Pauline Gondek mit dem Stipendium zu unterstützen und sind gespannt, wie sich ihre Arbeit in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird.

Niklaus Huber

Zürcher Hochschule der Künste

Juryurteil

Zur Schnittstelle von Architektur und Innenarchitektur gehören seit tausenden von Jahren auch das Bühnenbild und die Szenografie.

Genau hier entwickelt Niklaus Huber mit seinen Raumfantasien eine lustvolle Option zur konventionellen Lehre: Des Deutschen liebstes Vehikel wird zur Postikone, Artistik zelebriert sich in Räumlichkeiten, Spektakel und Licht, die Landschaft geht mit Styropormodellen eine atmosphärische Synthese ein.

Ein würdiger Stipendiat.

Maike Kößler

Hochschule für Technik, DE-Stuttgart

Juryurteil

Maike Kößler beweist beim Entwurf von Innenräumen ein Feingefühl für Atmosphäre und Materialität. Dabei arbeitet sie in allen Maßstäben und entwickelt sowohl funktionierende Grundrisse als auch Detaillösungen für Möbel.

Mit dem genossenschaftlichen Wohnprojekt „Grüne Gemeinschaft“ widmet sich Maike einer zukunftsrelevanten Bauaufgabe. Sie findet hierbei überzeugende Antworten für Bauweise, Nachhaltigkeit und gemeinschaftliches Zusammenleben. Architektur und Innenarchitektur greifen auf vorbildliche Weise ineinander.

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