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Interior Scholarship 2022/2023 | Blog | Niklaus Huber

In diesem Semester begann für mich ein besonderes Studienjahr. Einerseits erlebe ich zurzeit ein Austauschsemester in London und andererseits werde ich im Frühling, zurück in Zürich mit meinem praktischen Diplomprojekt, mein Bühnenbildstudium abschließen. Diese zwei großen Ereignisse werden meine Blogeinträge prägen.

An der University of the Arts London im Bereich Theatre Design begann das Semester mit einem fünfwöchigen Modul. Die Aufgabe war, ein Konzept und einen Bühnenbildentwurf für das unfertige Stück «Der Brotladen» von Bertolt Brecht zu entwerfen. Zudem sollte das Konzept «Site Specific» und «Immersiv» sein. Das heißt, wir bekamen als Raumvorlage einen realen Ort in London und die Zuschauer:innen sollen nicht wie im klassischen Theater im dunklen Publikumsraum sitzen, sondern auf irgendeine Weise einbezogen werden. Die Ortvorlage ist die Limehouse Town Hall im Stadtviertel Tower Hamlets. Es ist eines der ärmsten Viertel in der Stadt und gleichzeitig der Standort der reichsten Banken der Welt. Dieser Gegensatz passt sehr gut zum Stück von Brecht.

Wir arbeiteten in Fünfergruppen, was mir die Möglichkeit gab, einen intensiven Austausch mit den Studierenden in London zu haben. Dies war sehr spannend, da es in London sehr international ist und viele aus verschiedenen Kulturen stammen. Uns war es wichtig, dass sich die Zuschauer:innen mit den gesellschaftlichen Themen im Stück auseinandersetzten müssen und ganz nach Brecht wollten wir sie zum Denken anregen. Das Kernthema war für uns, dass sich in unserem System die Geschichten von Armutskrisen und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Probleme immer und immer wieder wiederholen.

Wir kreierten das Konzept «Exhibition Theatre». Die Limehouse Town Hall hat sechs Räume. Wir suchten die für uns wichtigsten fünf Szenen aus dem fragmentarischen Stück und ordneten sie den passenden Räumen zu. Dazu kreierten wir kohärente Installationen für Raum und Szene. Der noch übrige Raum wurde der «Unfinished Room», ein Raum in dem die Zuschauer:innen selbst aktiv werden können. Am Eingang bekommt das Publikum einen Raumplan mit den Titeln der Szenen. Wie in einer Ausstellung ist in jedem Raum ein Beschrieb der Szene aufgehängt. Jeder Raum hat eine Szene, die in der Endlosschleife gespielt wird. Die Zuschauer:innen können sich darin frei bewegen und solange sie wollen in dem jeweiligen Raum oder im «Exhibition Theatre» bleiben.

Mit diesem Entwurf wurden wir von unserer Schule ausgewählt, an dem Wettbewerb für einen Platz an der Prager Quadriennale teilzunehmen. Die PQ ist die weltweit wichtigste Ausstellung für Szenografie, dementsprechend glücklich waren wir über diesen Entscheid. Neben unserer Entwurfsdokumentation müssen wir eine Intervention im öffentlichen Raum durchführen, dokumentieren und dann mit einreichen. Diese zweite Aufgabe ist momentan in Planung. Bis zum nächsten Blogeintrag sollte ich wissen, ob wir zu den Glücklichen gehören, die an der PQ mit dabei sind.

Projekt von: Amelia Kyriacou, Camden Seymour, Megan Davies, Niklaus Huber, Zishan Zhang

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