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Die Verbindung von Innen und Außen

Kersten Geers, OFFICE, sprach am 19. November bei der Stuttgarter November Reihe

Kersten Geers

Stuttgart. Auch beim dritten Vortrag der diesjährigen Novemberreihe in der Stuttgarter Universität war der Vortragssaal gut besucht. Die Anwesenden folgten gespannt den Ausführungen des belgischen Referenten Kersten Geers von OFFICE Kersten Geers David Van Severen aus Brüssel. Das junge Büro ist bekannt für seine eigenwillige Architektursprache, die besonders ungewöhnliche und teilweise auch utopische Projekte beinhaltet.

„Was ist meine Intention? Was will ich ausdrücken und womit kann ich das effektiv erreichen?“ Das sind Fragen, die für Kersten Geers und seinem Partner David Van Severen im Entwurfsprozess eine entscheidende Rolle spielen und ihre Architektur prägen. Momentan beschäftigt sich das Büro intensiv mit Raumtypologien; wie sich Strukturen beispielweise historisch verändern oder auch wiederkehren. Bemerkenswert und gleichzeitig eine Besonderheit für die Arbeitsweise der Architekten sind ihre auffälligen Collagen, die minimal, mehrdeutig und manchmal räumlich irritierend wirken, so wie auch manches ihrer gebauten Projekte. Die ungewöhnliche Darstellung unterstreicht den individuellen Charakter von OFFICE und bringt den Betrachter auf „altmodische“ Art und Weise den Entwurf näher.

Geers gelang es mit seinen spannenden Collagen die Zuhörer zu faszinieren und erläuterte so seine ganz eigene Welt und Auffassung von Architektur. Zunächst stellte er ein Ferienhaus in Merchtem, einer Kleinstadt in der Region Flandern, vor. Der lang gezogene Hinterhof eines bestehenden Reihenhauses wurde komplett genutzt und durch einen offen gestalteten Neubau ergänzt. Direkt vom Altbau erschlossen, bildet eine Abfolge von vier gleichen Räumen die Erweiterung. So identisch sie in ihrer Größe sind, so unterschiedlich sind die Räume in ihren Funktionen: Garten, Poolbereich, Hof sowie ein Wohnzimmer brachten die Architekten auf dem engen Grundstück unter. Große Wandöffnungen mit versenkbaren Schiebetüren schaffen eine Verbindung von innen und außen und kreieren somit einen einzigartigen Loft-Charakter. Zusätzlich kann das flexible Glasdach verschoben werden, um die Innenräume in den warmen Sommermonaten besser nutzen zu können.

Im Anschluss daran zeigte Geers eine Villa aus dem Jahre 2010 in der Nähe von Buggenhout, zwischen Brüssel und Antwerpen. Geprägt von der Verschmelzung zwischen Innen und Außen liegt das Gebäude freistehend zwischen Wäldern und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Umgeben von der Natur rahmt, ähnlich einer Pergola, eine Stahlkonstruktion an den Seiten des Erdgeschosses das zweigeschossige Wohnhaus. Dabei ranken Pflanzen an der Konstruktion, wodurch ein fließender Übergang zwischen privatem Außenbereich und öffentlicher Freifläche entsteht. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Vorgefundenen wird durch große Glasschiebetüren verstärkt, die es erlauben die Räume im Erdgeschoss vollständig zu öffnen. Erst auf den zweiten, dritten oder sogar vierten Blick wird erkennbar, welcher Bereich innen und außen liegt. Diese bewusste Verschmelzung; diese „Kunst“ die Umgebung aufzunehmen, wird auch in den folgenden Bauten sichtbar, die Kersten Geers vorstellt.

Ein weiteres Projekt verdeutlicht die utopische Sichtweise des jungen Architekturbüros. In einem unberührten Wald in Matarrana, südlich von Barcelona, realisieren OFFICE aktuell ein Sommerhaus, welches ungewöhnlicher nicht sein könnte. Um die Landschaft zu bewahren, entwarfen die Architekten ein Gebäude, das durch seine Form die Umgebung prägt. Eine ringförmige Glasfassade orientiert sich um einen großen, begrünten Innenhof. Zahlreiche Schiebeelemente erlauben den Bewohnern zudem das vollständige Öffnen der Wohnbereiche zur Waldseite. Der Neubau geht auf respektvolle Weise mit Vorhandenem um und bezieht die umliegende Natur mit ein.

Aber nicht nur Wohnbauten gehören zu den Projekten des Büros. Mit der Lagerhalle „Drying Hall“ eines Baumplantagen Unternehmens in Herstelt zeigte Kersten Geers einen minimalistischen Bau in Mitten einem Feld aus Topfpflanzen. Der kompakte Baukörper lässt durch seine Lochblech-Fassade ausreichend Luft ins Innere und schützt gleichzeitig mit einem geschlossenen Dach die Pflanzen vor Niederschlag. So können die kleinen Bäume die erforderlichen 24 Stunden vor dem Transport getrocknet werden. Dank seiner Perforationen ist das Industriegebäude unscheinbar, lässt die Silhouetten der temporär geschützten Pflanzen dennoch erahnen und nimmt Bezug auf die weitläufige Umgebung. Auch bei diesem Projekt wird deutlich wie Kersten Geers und David Van Severen auf besondere Weise, Innen und Außen miteinander verbinden und das Vorhandene vollständig mit einbeziehen.

Mehr zu den vorgestellten Projekten auf der Homepage des Büros

Pinterest-Konto mit realisierten Projekten

Mehr zum Profil und dem Selbstverständnis von OFFICE im Baunetz

Link zum Video über aktuelle Projekte des Büros

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Kersten Geers Die Verbindung von Innen und Außen (Film | 1:31 Min.)

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