Zum Hauptinhalt springen

Dialog mit der Umwelt | Francisco Mangado

November-Reihe 2015 am Politecnico di Milano

Francisco Mangado

Francisco Mangado kombiniert seine berufliche Aktivität mit einer Lehrtätigkeit. Er betreibt ein Studio in Pamplona und ist weltweit an zahlreichen Universitäten als Gastprofessor tätig. 2008 gründete er die “Architecture and Society Foundation”, eine Stiftung für Architektur und Gesellschaft, die die Interaktion zwischen Architektur und anderen kreativen Bereichen stärken soll.

Francisco Mangado ist vom sozialen und ethischen Wert der Architektur überzeugt. In einem Motivationsschreiben an seine Studenten spricht er das derzeitige Fehlen von Hoffnung und Vergänglichkeit in der modernen Architektur an. Mangado vertritt die Meinung, dass Architektur auf dem Kontext im geografischen, kulturellen und sozialen Sinn fußen und anstelle von neumodischen, auffälligen Gebäuden solche bevorzugen sollte, die in einen Dialog mit ihrer Umwelt treten können. Dieses Architekturkonzept kann helfen, sich Zeit als architektonisches Mittel zunutze zu machen und Gebäude zu schaffen, die im Laufe der Zeit verändert werden können.

Mangado sah sich im Laufe seines Berufslebens unterschiedlichen Typologien gegenüber. Ein Beispiel dafür aus dem Bereich der Sportstätten ist das Fußballstadion Estadio Nueva Balastera in Palencia. Mangado zeigt den sozialen Wert von Architektur, indem er ein Fußballstadion mit Räumen für die örtliche Verwaltung im Erdgeschoss kombiniert. Dank dieser durch und durch programmatischen Strategie kann das Gebäude permanent genutzt werden, während es gleichzeitig einen wertvollen öffentlichen Raum bildet.

Mangado betont die Bedeutung der Beziehung mit dem Kontext im städtischen Ausstellungs- und Kongresszentrum Ávila: Die Topographie des Gebäudegrundrisses hilft, das Gebäude als Fortsetzung der mächtigen mittelalterlichen Stadtmauern zu formen. Dank einer leichten Hanglage ist das Gebäude an keiner Stelle höher als die Mauer und initiiert so einen intensiven Dialog zwischen Alt und Neu.

Das städtische Auditorium von Teulada ist in eine mediterrane Landschaft eingebettet, umgeben von Gebirge und Meer gleichermaßen. Mit seiner gebrochenen Keramikfassade, hinter der alle Innenflächen organisiert sind, bildet das Gebäude eine Terrasse zum Meer. Die Sonne selbst lieferte die Inspiration für die Fassadengeometrie, deren Form gewählt wurde, um die Aufheizung im Inneren möglichst gering zu halten. Je nach Standpunkt kann man das im oberen Teil der Stadt gelegene Gebäude als weißen Felsen oder Leuchtturm sehen.

Die Beziehung mit der urbanen Landschaft wird beim Archäologischen Museum von Álava hervorgehoben. Das Gebäude verfolgt zwei Hauptkonzepte. Erstens folgt es dem gotischen Muster des historischen Stadtkerns von Álava. Der Grundriss ist langgestreckt und schmal und lässt so einen Dialog zwischen verschiedenen Räumen des Gebäudes selbst und seiner historischen Umgebung entstehen. Zweitens umschließt das Gebäude die enge Beziehung zwischen Objekt und Besucher als Ausdruck des archäologischen Themas. Das Gebäude teilt sich in dunkle Blöcke, die durch helle Räume unterbrochen werden. Deren starke Wände erzeugen tiefe Fenster, die zum Stadtkern, dem wichtigsten archäologischen Element, weisen.

Im Museum der bildenden Künste Asturiens erzeugt Mangado einen Dialog mit einem starken historischen Kontext. Das Museum beherbergt eine der vier bedeutendsten spanischen Gemäldesammlungen und befindet sich in einem Renaissance-Viertels unweit der Kathedrale von Oviedo. Teile des bestehenden Ensembles wurden zerstört, die Hauptfassade blieb jedoch erhalten. Und hier schafft der Architekt das Gebäude hinter dieser Fassade mit seiner eigenen Fassade. Zwischen den beiden Fassaden wirkt die Treppe als Fortsetzung der Straße. Die mächtigen Wände der “zweiten Fassade” verbergen die Gebäudetechnik. Durch die Gestaltung eines neuen Innenhofs kann der Besucher das gesamte Museum vom Erdgeschoss aus sehen, was ebenfalls einen Dialog mit dem bestehenden Innenhof entstehen lässt.

Nachdem er nochmals die Bedeutung des Kontexts als Ausgangsbasis der Architektur betont hat, schließt Mangado mit dem Aufruf an seine Studenten, optimistisch, kritisch und mutig zu sein.

Sto-Stiftung Novembertalks 2015 in Mailand - Francisco Mangado

Sehen Sie das Interview mit Francisco Mangado(Film | 0:59 Min.).

Pressekontakt

a1kommunikation Schweizer GmbH
Oberdorfstraße 31 A
70794 Filderstadt
www.a1kommunikation.de

Bei Fragen können Sie sich gerne bei uns melden

Kirsten Ludwig
T.: +49 711 9454161-20
klu@a1kommunikation.de

Eva Neubert
T.: +49 711 9454161-27
ene@a1kommunikation.de