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Blog 03

zum Stipendienprogramm des ARCH+ Vereins in Zusammenarbeit mit der Sto-Stiftung

Seit unserem letzten Bericht haben wir eine Vielzahl von Veranstaltungen mit organisiert und besucht. So fand am 14. Mai das ARCH+ features 38 mit Ralph Eue und Florian Wüst statt, die ihre DVD-Edition Die moderne Stadt vorstellten. Die beiden Filmkuratoren präsentierten Filme aus den 1950/60er Jahren, die ein breites Spektrum der Auseinandersetzung mit dem modernen Städte- wie Wohnungsbau umfassen. So wirbt zum Beispiel Für einen Platz an der Sonne (1959) von Rudi Hornecker für die positiven Neuerungen im Zuge der einsetzenden industriellen Massenproduktion nach dem zweiten Weltkrieg. Im Gegensatz dazu weist der Fernsehfilm Die gemordete Stadt (1965) von Manfred Durniok, der auf Motiven des gleichnamigen Buches von Wolf Jobst Siedler basierte, kritisch auf die Gefahr der Monotonie im Zuge dieser Entwicklung hin. Bei Bau 60 (1961) von Dieter Lemmel handelt es sich wiederum um einen experimentellen Film, der die ästhetischen Aufnahmen einer Baustelle mit einer fast melodischen Installation der dort aufgenommen Geräusche unterlegt. Im Anschluss an die Vorstellung diskutierten die beiden Gäste das Gesehene mit Anh-Linh Ngo und Nikolaus Kuhnert von der ARCH+ sowie Joachim Krausse, der selbst in den 1970er Jahren eine Reihe von Filmen über den Arbeiterwohnungsbau für den WDR realisierte.

Während wir uns gerade in der Endphase der Analyse zur Architektur in Flandern befinden, hatten wir am 27. Mai die Gelegenheit, an der Pressekonferenz zur Wiedereröffnung der Berlinischen Galerie teilzunehmen. In diesem Rahmen besichtigten wir unter der Führung der Kuratorin Ursula Müller die neue Ausstellung Radikal Modern, die Planungsstrategien und Entwürfe der oft negativ besetzten Nachkriegsmoderne Berlins präsentiert. In den 1960er Jahren entstanden wegweisende Stadtplanungskonzepte und einzigartige Architekturen, die heute Gefahr laufen, in Vergessenheit zu geraten. Zwar möchte die Ausstellung diese Dekade nicht glorifizieren, jedoch den differenzierten Umgang mit diesem baulichen Erbe fördern, da viele bemerkenswerte Beispiele schon einer gedankenlosen Zerstörung zum Opfer gefallen sind. Dabei ist das Besondere der Ausstellung, dass sie Projekte aus West- und Ostberlin nebeneinander zeigt. In diesem Kontext werden die Unterschiede auf beiden Seiten der geteilten Stadt deutlich, gleichzeitig zeigen sich aber auch viele unverkennbare Parallelen.

Außerdem haben wir mit dem ARCH+ Team am 29. Mai das Spreefeld-Projekt in Berlin besichtigt. Geführt wurden wir von Florian Köhl, BAR Architekten, Silvia Carpaneto und Christian Schöning, die einen außergewöhnlich detaillierten und persönlichen Einblick in ihre Arbeit gewährten. Das Spreefeld ist ein Versuch, die Genossenschaftsidee im Wohnungsbau, die eine lange Tradition in Berlin hat, mit neuen Wohnkonzepten und kollektiv kuratierten Gemeinschaftsbereichen zu erneuern. Dabei entstanden unterschiedlich große Wohnungen für Familien oder Wohngemeinschaften. Einige der Gewerbeflächen, die sich in Erdgeschossen befinden, werden nicht privatisiert, sondern thematisch von Genossenschaftsmitgliedern betreut. Sie bieten interessanten Initiativen zu besonders günstigen Konditionen die Möglichkeit, Projekte durchzuführen. Aber auch eine Werkstatt für die bauliche Selbsthilfe und eine Art Kantine konnten so eingerichtet werden. Besonders überzeugt haben uns die modularen Grundrisse, großzügige Außenbereiche und der eigentliche Realisierungsprozess. Dieser zeugt von einer starken Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Architekten, die sich gegen den standardisierten Bau großer Genossenschaften behauptet und ein Projekt dieser Größe gestemmt haben.

Einem ähnlichen Thema ist das ARCH+ features 39, das am 11. Juni im Haus der Kulturen der Welt stattfinden wird, gewidmet. Es handelt sich um die Auftaktveranstaltung des Projektes Wohnungsfrage, welches die Kuratoren Jesko Frezer, Nikolaus Hirsch, Wilfried Kuehn und Hila Peleg sowie weitere Beteiligte an diesem Abend vorstellen werden. Mit einer Publikationsreihe, einem öffentlichen Programm, einer internationalen Akademie und der abschließenden Ausstellung im Oktober möchten die Initiatoren einen disziplinübergreifenden Diskurs zur gesellschaftlichen Bedeutung des Wohnungsbaus eröffnen. Dabei soll der Wohnungsbau als identitätsstiftende Bauaufgabe und Schauplatz des Alltags auch in Beziehung zur gesellschaftlichen Wirklichkeit und nicht nur als wirtschaftliches Problem gesehen werden.

Nachdem wir im ARCH+ Studio in den Kunst-Werken Berlin während der TYPO Berlin die Ausstellung der Nieves Zines wiedereröffnet haben, setzt sich die Reihe ARCH+ displays am 18. Juni fort. Mit dem ROOM OF MANIFESTOES werden WAI Architecture Think Tank aufzeigen, welchen Stellenwert Manifeste als Werkzeug zur kritischen Auseinandersetzung mit der heutigen Architektur haben (können). Das in Peking ansässige Büro, deren Gründungsmitglieder allerdings aus Puerto Rico und Frankreich kommen, setzt sich in seiner Arbeit in einem breiten Feld mit Architektur, Urbanismus und Architekurforschung auseinander. Anhand einer Auswahl von selbst publizierten Büchern, Magazinen, Modellen, Collagen und Videos wird die Ausstellung einen Einblick in ihre Intentionen, Ambitionen, Ängsten sowie Wünschen geben.

Linda Lackner, Anna Luise Schubert, Anastasia Svirski

Pressekontakt

a1kommunikation Schweizer GmbH
Oberdorfstraße 31 A
70794 Filderstadt
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