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Auf den Enthusiasmus kommt es an

Nachbericht zum Werkvortrag von NFO, Zagreb, bei den November Talkis 2014 in Bratislava

Bratislava. Zur Premiere der November Talks in der slowakischen Hauptstadt Bratislava sprachen mit Kata Marunica und Nenad Ravnić zwei junge kroatische Architekten aus Zagreb. Ihr gemeinsames Büro NFO wurde im Jahr 2008 gegründet.

Thematisch gliederte sich ihr Vortrag in mehrere Bereiche oder besser Phasen. Es erforderte ein nicht zu unterschätzendes Maß an Mut und Überzeugung in die Selbständigkeit zu starten, denn 2008 war es in Kroatien sogar für etablierte Architekten keinesfalls einfach. Anfangs begnügten sie sich mit einem Büroraum welcher eine lichte Höhe von nur 1,90 Meter hatte, in ihrer Anfangszeit bildeten Visualisierungen für andere Architekten oder die Dokumentation für nicht genehmigte Gebäude den Kern ihrer Arbeit. Letztere sind auf dem Balkan zahlreich. Dann folgten reale Aufträge, die sie mit dem Slogan „Nicht im Atelier warten, sondern unter Leute gehen und suchen“ einwarben.

Einen wesentlichen Teil des Schaffens der jungen Architekten stellen Wettbewerbe dar, mit einem Überschuss an schaffender Energie und Enthusiasmus, ähnlich wie bei den meisten jungen Ateliers. Bekanntheit erlangten sie mit dem ersten Preis, den sie 2010 mit dem Wettbewerbsprojekt Paromlin Barracks erhielten. Dabei haben sie eine ehemalige Fabrik in der Stadtmitte von Zagreb ins städtische Schwimmbad mit einem Windkraftwerk im Schornstein umgewandelt. Die Öffentlichkeit war begeistert, aber die Verwaltung hatte mit dem lukrativen Grundstück andere Pläne.

Die Beschreibung eines anderen, in einer engen Baulücke gebauten Projektes, wird im Geist einer humorvollen Erfahrung mit den Behörden präsentiert, aber das Ergebnis war eine Pension in Pakoštan, die für den Bau des Jahres in ihrer Kategorie nominiert wurde, obwohl ausschließlich preisgünstige Lösungen und Materialien verwendet worden waren. Auf pompöse Gesten, wie sie sonst auf dem Balkan sehr beliebt sind, wartet der Betrachter vergebens. Im Gegenteil, im Vordergrund stehen Sachlichkeit und Materialität, reduziert auf das Wesentliche.

Marunica und Ravnić scheinen bis jetzt die größte Energie in die Realisierung des Platzes in Crikvenica investiert zu haben, was mit dem Umfang und mit der Menge der beteiligten Gewerke zusammenhängt. Besonders wenn gewisse wichtige Stellen wie etwa der Bauleiter nicht zusammenarbeiten wollen. Man musste die Leute davon überzeugen, dass jedes Element des Entwurfes sein Gewicht hat und eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer Qualitätsumgebung für das öffentliche Leben spielt. Letztendlich wurden jedoch alle Hindernisse und Gefahren überwunden und das Ergebnis begünstigte sogar die Wiederwahl des dortigen Bürgermeisters. Es ist ihnen vor allem gelungen, einen funktionierenden öffentlichen Qualitätsraum zu errichten, wie die Aufnahmen verschiedenartiger öffentlicher Veranstaltungen auf dem Platz zeigen.

Nur wenige Werkberichte weisen einen so schwungvollen Charakter auf und können die Zuhörer bis zum Ende amüsieren. Vielleicht auch dank der Tatsache, dass sie nicht mit einer Menge Projekte überlastet, sondern Freuden und Leiden ihres Schaffens gezeigt haben. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass die NFO-Architekten Kata und Nenad immer noch jung und begeistert sind; vielleicht auch hängt es mit ihrem Wesen zusammen, dass sie imstande waren, sich nicht zu ernst zu sehen und ihr eigenes Schaffen aus einer gewissen Distanz anzuschauen.

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