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Architekturbiennale 2023 | Nachhaltiges Bauen zum Anfassen

Der deutsche Beitrag zur Architekturbiennale 2023 ermutigt zum Mitmachen und setzt auf die Unterstützung der jungen Generation. Zum Konzept gehören Workshops für den Nachwuchs aus Architektur und Handwerk, die sich mit Wiederverwertung, Reparatur und Instandhaltung bestehender Bausubstanz auseinandersetzen. Die Sto-Stiftung folgte dem Ruf des deutschen Kuratoren-Teams und nahm junge Gesellinnen und Gesellen des Ausbaugewerbes sowie Studierende der Architektur mit nach Venedig zum Lernen und Anpacken.

© pivopix - Christoph Große

Ende Mai öffnete die 18. Architekturbiennale in Venedig ihre Pforten und empfing Besucher aus der ganzen Welt im Norden Italiens. Als „Laboratory of the Future“ erprobt die internationale Ausstellung Wege in die Klimaneutralität – mit deutscher Beteiligung. Unter dem Titel „Open for Maintenance/Wegen Umbau geöffnet“ unterstreicht der deutsche Beitrag die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Umdenkens: wiederverwerten statt neu bauen, reparieren statt ersetzen.

Altes Material, neue Ideen

Kategorisiert, geordnet und fein säuberlich drapiert, empfangen zahlreiche Massivholzbalken, Wellbleche, Latten, Rohre, Säulen, Winkel, Rollen, Flachhölzer und Skulpturenstücke die Besucher im Deutschen Pavillon. Ihre kleinen Schönheitsfehler sind nicht zu übersehen: Abgeplatzter Lack, Bohrlöcher, Ruß und vergessene Schrauben zeugen vom früheren Leben der Baustoffe.

Die nicht ganz makellosen Materialen sind Überreste der Kunstbiennale 2022 und warten in einer Werkstatt innerhalb des deutschen Pavillons auf eine neue Bestimmung. Hier finden und fanden im Verlauf der Ausstellung Workshops für Studierende der Architektur und junge Handwerksprofis statt. Diese planen und realisieren gemeinsam verschiedene Bau- oder Reparaturprojekte für die venezianische Bevölkerung und verwenden dafür ausschließlich die wiedergewonnenen Ressourcen. Die Sto-Stiftung unterstützt die Durchführung und ermöglichte Teams aus deutschen Universitäten und Malerfachschulen die Teilnahme an der Biennale und den Workshops in der Lagunenstadt.

Architektur und Handwerk verbinden

Mit den gebrauchten Hölzern, Metallen und Kunststoffen erbauten die Mitwirkenden in einem der Projekte unter anderem ein Tickethäuschen für einen lokalen Fußballverein. Außerdem konstruierten sie nützliches Mobiliar für das örtliche Kulturzentrum Morion und setzten dort die Räumlichkeiten instand, in denen die nachfolgenden Teilnehmergruppen untergebracht wurden.

„Die Workshops begegnen Materialknappheit und Ressourcenverschwendung und betonen die Notwendigkeit zirkulärer Baukonzepte. Sie geben unserem Branchennachwuchs die richtigen Werkzeuge an die Hand, gebrauchtes Material kreativ und vor allem hochwertig weiter zu nutzen“, erläutert Ingeborg Totzke, Stiftungsrätin Handwerk der Sto-Stiftung, die in Venedig mit dabei war. „Außerdem stärken die gemeinschaftlichen Projekte die Zusammenarbeit von Architektur und Handwerk, wodurch beide Disziplinen voneinander lernen und profitieren.“

Aus Glashalde wird Landschaftspark

Der Workshop ‚Maintenance 1:1‘ führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem auch nach Vignole. Auf der Insel wird ein Areal, das in der Vergangenheit als Glashalde für die bekannten Glasbläser der Nachbarinsel Murano diente, in einen öffentlichen Agrar-Umweltpark verwandelt. Dieser soll nicht nur als Erholungsort, zum Anbau von Nahrungsmitteln oder zur umweltfreundlichen Energiegewinnung genutzt werden, sondern auch als Bildungsstätte, an der Schulklassen Gartenbauunterricht abhalten oder Umweltprogramme umsetzen können. Im Rahmen des Instandsetzungs-Projekts legten die Beteiligten zunächst das Grundstück frei und begannen anschließend mit den ersten baulichen Schritten. So entstanden beispielsweise Gewächshäuser, Unterrichtsräume im Grünen sowie eine Lehrküche und vieles mehr.

„‚Maintenance 1:1‘, der Workshop des Deutschen Pavillons, der AIT und der Sto-Stiftung, passt ausgezeichnet zum stiftungseigenen Prinzip der Verbindung von ‚Kopf & Hand‘. Erstmals werden neben Studierenden der Architektur auch Handwerkerinnen und Handwerker auf der weltweit renommiertesten Architekturschau aktiv involviert“, berichtet Prof. Ralf Pasel. Er ist Stiftungsrat für Architektur bei der Sto-Stiftung, betreute das Projekt und freut sich darauf, die Kooperation mit den örtlichen Akteuren über die kommenden Jahre weiter zu intensivieren.

Die Architekturbiennale 2023 endet am 26. November. Bis dahin werden weitere Tandems aus Hochschule und Handwerk die Arbeit in den Workshops fortführen und neue, nachhaltige Projekte umsetzen.

Das hochaufgelöste Bildmaterial finden Sie hier zum Download.

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