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Architekten können die Welt verändern | Martin Völkle

November Reihe 2015 an der Universität Stuttgart

Den Abschluss der diesjährigen November Reihe in Stuttgart bildete der Vortrag von Martin Völkle, der den Zuhörern im vollbesetzten Tiefenhörsaal einen Eindruck der Arbeits- und Denkweise von BIG – der Bjarke Ingels Group – vermittelte. Als „Blockbuster“ der Vortragsreihe angekündigt, gab Martin Völkle – ein ehemaliger Student der Universität Stuttgart – einen Überblick über die unkonventionellen und spektakulären Bauwerke des international tätigen Büros.

Nach einigen einleitenden Worten von Prof. Peter Cheret zu seinem Werdegang – nach seinem Diplom 2007 arbeitete er zunächst bei LAVA bevor er zu BIG wechselte, wo er inzwischen Assoziierter ist – sowie Anklängen an seine Studienzeit in Stuttgart berichtete er kurz von der Entwicklung des Büros mit Standorten in Kopenhagen und New York.

Hot to Cold

Als Einstieg in das Schaffen von BIG zeigte Martin Völkle die Ausstellung „HOT TO COLD“ im Architekturmuseum Washington zusammen mit der gleichnamigen Veröffentlichung. Schon im Umgang mit dem Raum – in diesem Fall das Verlegen der Ausstellung in das Foyer mit den umlaufenden Arkaden – zeigt sich der generell sehr kreative Umgang mit den gestellten Aufgaben: Bereits Name und Gliederung von Ausstellung und Publikation lassen Rückschlüsse auf die Denkweise von BIG zu. Ihrem Credo folgend, dass Architektur immer auch mit ihrem Standort korrespondieren muss, sind die Projekte nach Klimazonen sortiert.

Plus one Aspect

Im weiteren Verlauf des Abends erläutert Martin Völkle die architektonische Denkweise und die Ansätze des Büros und untermalt diese anhand vieler außergewöhnlicher Projekte. Am Anfang jedes Entwurfs steht für BIG die Entwicklung einer Grundidee unter Berücksichtigung von Standortfaktoren auf den unterschiedlichsten Ebenen. Diese reichen von räumlichen und strukturellen Aspekten über soziale Gegebenheiten bis hin zu klimatischen Bedingungen. Eine weitere Prämisse des Büros ist eine selbstauferlegte Aufgabenstellung: Jedes Projekt soll neben der Erfüllung des Raumprogramms und anderer grundlegender Anforderungen einen „plus one aspect“ erfüllen und so einen Mehrwert für seine Umgebung und die Nutzer erzeugen.

Engineering without Engines

Eine austauschbare, von Standortfaktoren – insbesondere von den klimatischen Bedingungen – weitgehend unbeeinflusste Architektur wie sie durch technische Errungenschaften der Neuzeit möglich ist, halten die Architekten für wenig erstrebenswert. Vielmehr plädieren sie für ein „Engineering without Engines“ im Sinne von intelligenten Baustrukturen, die ein verbessertes Raumklima und adäquaten Lebensraum ohne – beziehungsweise mit reduziertem – technischem Aufwand gewährleisten.

Design Evolution

Weiche Standortfaktoren und Partizipation – von Martin Völkle unter dem Begriff „Open Source“ prägnant zusammengefasst – spielen für das Schaffen der Architekten eine ebenso große Rolle wie der als „Design Evolution“ betitelte, von exzessivem Modellbau begleitete Entwurfsprozess. Als wichtige Aspekte bei der Formfindung nennt Völkle das Prinzip des Hybrids sowie das „Architectural Altering“: Die Kombination sowohl von unterschiedlichen Nutzungen als auch von verschiedenen Typologien, die unter Berücksichtigung vorher festgelegter Parameter neue Formen erzeugt. Obwohl die Projekte meist eine skulpturale Wirkung entfalten, resultiert diese aus den Anforderungen statt aus reinem Formalismus. Diese Entwurfsauffassung eines „Information driven Design“ zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk des Büros.

Bjarke Ingels Group baut für die Nutzer

Abschließend hält Martin Völkle fest, dass sich BIG nicht als Experten für die verschiedenen Gebiete, welche die Bauaufgaben mit sich bringen, sehen. Vielmehr verstehen sie sich als „Amateure“ die eine Informationsexpertise zusammenstellen und aus den daraus gewonnen Einsichten einen „plus one aspect“ entwickeln. Er sieht Architektur nicht als autarke Kunstform sondern immer in Verbindung mit dem Nutzer. Deshalb baut die Bjarke Ingels Group Völkle zufolge für die Nutzer und nicht für Architekten. Mit einigen abschließenden Worten zu der „Naivität“, die bei ihren Entwurfsprozessen immer mitschwingt und der Überzeugung, dass Architekten seiner Auffassung nach sehr wohl die Welt verändern können, entlässt er die begeisterte Zuhörerschaft in den Abend.

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